Hellöle liebe Backpacker!
Hier ist er endlich, der zweite Teil unserer Explorer Diaries Reihe. Heute haben wir etwas sehr besonderes für euch vorbereitet und wir hoffen euch begeistert unser Erlebnis genauso wie es uns begeistert hat (besser gesagt Miri).
In diesem Eintrag geht es um eine atemberaubende Gletschertour auf den Fox-Gletscher in Neuseeland.
Eine kurze Faktensammlung
Der Fox-Gletscher liegt innerhalb des Westland Nationalparks auf der Südinsel von Neuseeland.
Der Gletscher ist ein sogenannter Talgletscher und reicht bis auf 300m hinunter. Aufgrund der Nähe zum Fox Glacier Village ist der Gletscher sehr gut erschlossen für den Tourismus ( Fluch und Segen zugleich). Seit 2009 schmilzt der Gletscher kontinuierlich und es gibt seitdem keine Möglichkeit mehr, den Gletscher per Fuß zu begehen.
So das muss erstmal an Fakten genügen, denn wir möchten euch schließlich nicht langweilen, sondern euch von einem sehr besonderen Erlebnis berichten:
Ein Tag bevor das Abenteuer begann….
Ein gut ausgebauter Wanderweg führte uns direkt zum Fuße des Gletschers. Umringt von unberührter Natur starrten Miri und ich wie angewurzelt auf den riesigen Gletscher, welcher sich vor uns erstreckte…. Jedenfalls haben wir so etwas in der Art erwartet oder erhofft. Kommen wir jetzt mal zur Realität.
Ein breit ausgebauter, für wirklich jeden zugänglicher Weg schlängelte oder besser gesagt wälzte sich durch eine Art Tal zu einem unbestimmten Ziel. Wir hofften natürlich zum Fuße des Gletschers. Der Weg dahin glich jedoch dem Jakobsweg 5km entfernt von Santiago de Compostela zur Hauptsaison. Am steilsten Stück des Pfades wies uns ein Schild darauf hin nicht stehen zu bleiben, da die Gefahr eines Steinschlages bestand. Also solange man nicht stehen bleibt, kann einen auch nichts passieren. So jedenfalls die Logik des Schildes.Ihr dürft gerne von euren Erfahrungen berichten!;) Zum Glück bestand die Möglichkeit gar nicht stehen zu bleiben, da sorgsame asiatische Mitbürger schon dafür sorgten das man weiterlief.
Am Ende des Weges angekommen, waren wir wirklich fasziniert von dem Ausblick. Fasziniert davon nicht wirklich viel zu sehen. Natürlich konnte man den Fuß des Gletschers sehen, aber dieser war doch ziemlich weit entfernt. Weiterhin zerstörte die riesige Schar an Touristen jegliches Glücksgefühl und so richtig konnte man das ganze nicht genießen. Ein gutes Foto zu schießen war kaum möglich, also gaben wir uns mit den Motiven zufrieden, die sich uns boten. Schaut selbst, wir finden das ganze bedarf keiner Worte.
Nach einer kurzen Trinkpause, machten wir uns frustriert auf den Rückweg und versuchten dem Strom entgegenkommender Touristen zu trotzen. Erfolgreich!
Zurück am Auto angekommen machten wir uns aus Frust erstmal einen schönen ungesunden Milchreis mit extra viel Zucker und überlegten, wie wir das ganze doch noch in einen coolen Ausflug verwandeln könnten.
Miri und ich suchten im Internet nach Geheimtipps, aber so richtig gab es einfach keine. Es gab nur einen Tipp, welcher nicht geheim war, aber dafür teuer. Eine Helihiking-Tour auf den Gletscher. Das heißt man steigt in einen Helikopter und wird auf den Gletscher geflogen. Von da aus geht dann eine geführte Tour über den Gletscher und am Ende des anstrengenden und teuren Tages holt einen der Heli auch wieder ab. Klingt jedenfalls ziemlich genial!
Nach einer kurzen Diskussion darüber, ob wir wirklich knapp 700 Dollar dafür ausgeben möchten oder nicht, entschieden wir uns einfach dafür die knapp 700 Dollar auszugeben. Viele werden jetzt denken, dass ist viel zu teuer etc. Aber mal ehrlich, man ist vielleicht nur ein einziges Mal in Neuseeland, weiterhin haben wir davor die Jahre gearbeitet und Geld angespart. Also warum sollte man es nicht genau in so etwas investieren. Das ist wirklich ein einmaliges und einzigartiges Erlebnis! Das war das teuerste Erlebnis in Neuseeland und sonst waren wir wirklich extrem sparsam. So jetzt aber wieder zurück zum Thema. Wir haben uns also dazu entschieden auf den Fox-Gletscher zu fliegen und eine Tour zu machen. Jiha! Einziges Problem: natürlich war so gut wie alles ausgebucht und es bestand nur die Möglichkeit, dass einer von uns beiden die Tour machen kann.
Na dann…..ladies first!
Miris Helihiking Tour auf dem Fox Gletscher
Pünktlich 6 Uhr 30 klingelte der Wecker und bevor es auf den Gletscher ging, machten wir uns noch einen großen Topf leckeren Porridge. Gegen 8 Uhr musste Miri im Laden des Tourenbetreibers sein. Bevor es losging bekam jeder ein Lunchpaket gestellt. Danach kam eine Art Vorstellungsrunde. Der Guide stellte sich vor und alle anderen, die ebenfalls mitflogen taten es ihm gleich. Ein Paar aus Taiwan und ein Paar aus Australien begleiteten Miri auf ihrer Tour. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung und nachdem jeder einen Klettergurt, Helm, Eispickel, Spikes, Merinosocken, einen Rucksack (ja einen Rucksack) und Wanderstiefel bekommen hatte ging es mit einem kleinen Shuttlebus zum Hubschrauberlandeplatz. Jetzt ging es ans Eingemachte!
Jeder bekam seinen Platz exakt vom Piloten zugeordnet, damit der Heli perfekt ausbalanciert war. Und schon ging das Abenteuer los!
Nach einem malerischen Flug über Fox Glacier Village, durch das Gletschertal bis zum Gletscher selbst, landete der Hubschrauber schließlich auf dem Fox-Gletscher. Okay, kurz einmal verarbeiten. Man ist gerade mit einem Hubschrauber auf einem Gletscher gelandet. Viel Zeit zum verarbeiten blieb jedoch nicht, da es jetzt darum ging ziemlich fix aus dem Heli auszusteigen.
Nachdem der Heli wieder gestartet war, versorgte uns der Guide mit ersten Infos über den Gletscher. Der Ausblick war der Wahnsinn und man mag es kaum glauben, aber man konnte es wirklich genießen ohne fast todgetrampelt zu werden.
Und schon ging es los. Zu Beginn gestaltete unser Guide das ganze sehr unkompliziert. Das war auch gut so, denn man stürzte das ein oder andere Mal über seine eigenen Spikes. Nachdem man sich langsam an des Equipment und die neuen Bewegungsabläufe gewohnt hatte, wurde das ganze zunehmend spaßiger. An einem Seil gesichert kletterten wir durch eine Eishöhle und natürlich blieb auch Zeit für das ein oder andere Bild. Mitten in der Eishöhle floss ein glasklarer Wasserfall nach unten und hier tranken wir frisches, kaltes Gletscherwasser.
Bis hier hin war es schon echt anstrengend und das ganze ging noch gute sieben Stunden. Na dann weiter gehts! Jetzt wurde es noch spannender. Nachdem wir einige Eiswände bestiegen haben, fragte uns der Guide, ob wir Lust auf eine Rettungsübung hätten. Inhalt der Übung war es eine Person aus einer Gletscherspalte zu retten. Naja sagen wir mal so, das macht man nicht jeden Tag und für eine Rettungsassistentin ist eine solche Übung alles andere als uninteressant.
Um jedoch in die Gletscherspalte zu kommen, musste man sich gesichert einmal nach hinten fallen lassen. Wunderschönes Gefühl (nicht!)! Unten angekommen hieß es dann, wieder hochklettern. Das Eis war jedoch so hart, dass es fast unmöglich war seine Spikes und die Pickel in das Eis zu rammen. Doch auch das konnten wir mit einiger Anstrengung meistern.
Je höher wir auf den Gletscher kamen, desto schwieriger wurde es für uns. Hier konnten wir nur auf schmalen Gletscherkämmen laufen. Links und rechts davon ging es etliche Meter abwärts. Zum Glück waren wir nach den Stunden geübt im Wandern mit Spikes.
So schön das ganze auch war, so schnell ging es leider auch schon vorüber.
Schließlich holte uns der Hubschrauber wieder ab und brachte uns zu unserem Ausgangspunkt vorbei. Nun mussten wir uns von unserem liebgewonnen Equipment trennen und schon saß Miri auch schon wieder neben mir im Auto. Sie war total geflasht von ihrem Tag!
Fazit
Also liebe Freunde, wenn ihr wirklich etwas besonderes und einzigartiges machen wollt und auch ein bisschen etwas angespart habt, dann können wir euch diese Tour echt empfehlen. Grandiose Ausblicke, atemberaubende Kulissen und für alle Adrenalinliebhaber ist auch das ein oder andere dabei. Einfach ein Tag, welcher so vieles zu bieten hat. Klettern, Hubschrauberflüge, wandern und das alles in einem Tag! Wir finden das gigantisch!
Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt, dann uns !
Never stop exploring and safe travels!
Miri and Michael
Hier noch ein Link für alle die diesen Trip machen möchten (keine Werbung): www.foxguides.co.nz
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo, das klingt alles sehr verlockend aber auch als solle man Klettererfahrung ind gute Kondition haben? Wir überlegen die Tour zu machen wissen aber nicht ob wir das konditionell schaffen? Grüße Grit
Hallo liebe Grit!
Klettererfahrung ist nicht notwendig. Die Guides erklären alles ziemlich genau und der Schwierigkeitsgrad ist nicht hoch. Es ist auch für ungeübte Kletterer kein Problem. Weiterhin wird das ganze sehr langsam angegangen mit vielen Pausen. Es wird darauf Wert gelegt als Team zu fungieren und somit wird auch Rücksicht genommen falls jemand etwas länger brauchen sollte. Also macht euch da keine Sorgen! Wir wünschen euch viel Spaß! Lg Micha
P.s. Miri sitzt gerade neben mir und ist ein wenig neidisch ! Sie würde es definitiv nochmal machen!;)
Danke für die Info, wir sehen das wie Ihr wenn man schon mal da ist und man weiß nicht ob es eventuell das erste und letzte mal ist sollte man nicht am falschen Fleck sparen. Bin gespannt was mein Mann sagt, ich hätte definitiv Lust drauf. Euch weiterhin viel Spaß und viele Eindrücke.
Hallo, eine kleine Rückmeldung, wir haben Helihiking gebucht bzw. buchen lassen Flug inkl. Wanderung, jetzt sind es noch 73 Tage bis zum Abflug ;-(….bin gespannt wie es ist und werden berichten, danke für Eure Info´s und somit unsere Entscheidung 🙂
Danke für diesen richtig tollen Kommentar! Damit haben wir nicht gerechnet! Schreibt uns dann definitiv nochmal sobald ihr den Hike hinter euch habt. Wir wünsch euch sehr viel Spaß im schönsten Land der Welt!
Hallo, es war so wundervoll und wir sind froh das wir auf euch gehört haben. Franz Josef musste leider gechancelt werden wegen schlechten Wetter, dann haben wir kurzerhand auf MTCook umgebucht… Was für ein Erlebnis, unbeschreiblich. Mehr seht ihr in meinem Blog:https://locker-blogger.blogspot.com/2018/10/dunedin.html?m=1
Hey! Danke für die Rückmeldung! Die Bilder sehen toll aus! Wir sind ein wenig neidisch, dass wir zur Zeit nicht wieder in Neuseeland sind. Hier ist einfach zu grau und kalt, aber der nächste Trip kommt ganz sicher:) Wir wünschen euch noch viel Spaß!