Zum Sonnenaufgang das malerische Bergpanorama bewundern, zur Mittagssonne eine Abkühlung in einem Bergsee nehmen und wenig später von einem Gipfel aus die Aussicht genießen. Wenn du dich für eine Alpenüberquerung über den L1 entscheidest hast du die besten Chancen genau das zu erleben. Doch verglichen zu anderen, bekannteren Alpenüberquerungen kann die Planung der Route über den L1 ganz schön aufwendig sein. Damit die Planung nicht deine Vorfreude dämmt findest du in diesem Artikel alles was du zur Planung der L1 Alpenüberquerung wissen musst!

Wo kann ich übernachten?

An dieser Stelle gibt es mehrere Möglichkeiten. Grob sollte man dabei unterscheiden, ob man sich gerade auf dem L1 in den Bergen befindet oder gerade in einer Ortschaft im Tal ist.

In den Bergen

In den Alpen gibt es ein sehr gut gestricktes Netzwerk an Berghütten und gerade auf den ausgeschilderten Wanderrouten findet man immer eine Bleibe für die Nacht. Dabei gibt es natürlich Unterschiede in der Art der Unterkunft. Gerade in Deutschland und Österreich hatten wir auf unserer Alpenüberquerung das Glück oftmals in Berghütten von Alpenvereinen übernachten zu können. Der Deutsche Alpenverein kooperiert sehr gut mit Alpenvereinen anderer Länder und somit bekommt man auch in Österreich und Italien gute Konditionen für eine Übernachtung.

Muss ich weit im voraus buchen?

Solltest du allein oder zu zweit unterwegs sein, dann sollte es keine Probleme geben spontan einen Schlafplatz in einer Hütte zu bekommen. Jede Alpenvereinshütte hat zu ihren regulären Plätzen noch Kapazitäten in Notlagern. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, lohnt sich natürlich auch eine frühzeitige Buchung in den gewünschten Hütten.

Wie viel kostet eine Übernachtung in einer DAV-Hütte?

Die Preise variieren von Berghütte zu Berghütte und daher können wir dir keinen allgemeingültigen  Preis sagen. Zudem gibt es unterschiedliche Kategorien in den jeweiligen Berghütten, du hast die Möglichkeit in Doppelzimmern, Mehrbettzimmern, Schlaflagern oder Notlagern unterzukommen. Die genauen Preise zu den Hütten findet ihr in der Beschreibung der jeweiligen Etappe.

In den Tälern

Auf einer Alpenüberquerung kommt es auch dazu, dass du durch Ortschaften laufen musst und die ein- oder andere Nacht im Tal verbringst. Hier gibt es leider nur selten die Möglichkeit in einer Alpenvereinshütte zu übernachten. Somit musst du auf eine der zahlreichen Pensionen und Gasthöfe zurückgreifen, welche es fast in jeder Preiskategorie gibt. Wir haben für Übernachtungen im Tal mit Frühstück (gibt es meist nur mit Frühstück) zwischen 27 und 35€ pro Nacht bezahlt. Wir haben dabei stets spontan gebucht (frühestens zwei Tage vorher) und haben glücklicherweise immer etwas bekommen. Sollte es dir möglich sein früher zu buchen, dann wäre das umso besser, da es nicht immer leicht war spontan etwas für 4 Personen zu finden.

Hier haben wir einmal aufgelistet, in welchen Pensionen wir übernachtet haben und wie viel wir dafür bezahlen mussten.

Darf ich auf der Alpenüberquerung über den L1 campen?

In Deutschland ist es lediglich erlaubt eine Nacht zu notbivakieren. In Österreich und Italien sind die Regeln sogar noch strenger. Notbiwakieren ist nur in äußersten Notfällen erlaubt und diese Notsituation muss auch zweifelsfrei bewiesen werden. Ansonsten drohen sehr hohe Strafen und aus einer vermeintlich günstigen Wanderung wird eine extrem teure Angelegenheit. Trotzdem ist das Campen auf dem L1 keine Seltenheit, solange man also nicht in unmittelbarer Nähe zu bewohnten Grundstücken zeltet sollte es keine Probleme geben.

Wie bekomme ich einen DAV-Mitgliedsausweis und was bringt mir dieser?

Der deutsche Alpenverein hat mehrere Sektionen in den unterschiedlichen Städten (selbst in Rostock hat der DAV eine Sektion :D). Hier kannst du entweder Online einen Mitgliedsausweis beantragen oder du gehst einfach mal persönlich bei deiner nächstgelegenen Sektion vorbei. Mit deinem Mitgliedsausweis bekommst du sehr viele Vergünstigungen und kostenlose Leistungen. Einige Beispiele sind günstigere Übernachtunskosten in DAV-Hütten, weltweiter Versicherungsschutz bei Bergsportaktivitäten und vieles.

Wie verpflege ich mich während der Alpenüberquerung auf dem L1?

Es gibt dabei mehrere Möglichkeiten sich zu versorgen. Du kannst beispielsweise auf den Berghütten Frühstück, Mittag und Abendessen bekommen. Das ist natürlich keine günstige Methode, aber du brauchst dir in den Alpen keine Gedanken darüber zu machen, auf der Alpenüberquerung über den L1 zu verhungern. Wir haben jedoch versucht die Wanderung über die Alpen so günstig wie möglich zu gestalten und haben uns aus diesem Grund selbst versorgt. Dabei haben wir einen Gaskocher dabei gehabt und selbst gekocht. Sobald Miri und ich wieder in den Tälern waren, haben wir in den Supermärkten für die nächsten Wandertage eingekauft.

Wie viel Geld muss ich ungefähr für Hüttenmahlzeiten einplanen?

Die Preise variieren sehr stark von Hütte zu Hütte. Lecker sieht es jedoch jedesmal aus und wenn du das nötige Geld dafür investieren möchtest, dann wirst du es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht bereuen.

Frühstück

Bergsteigerfrühstück ca. 8-12 €

Mittag

je nach Wunsch ca. 5-25 €

Abendbrot

Bergsteigeressen 8-15 €

Hier findest du die Supermärkte in denen du einkaufen kannst.

Garmisch-Partenkirchen

  • EDEKA (Von-Brug-Straße 7, 82467 Garmisch-Partenkirchen)
  • Lidl (Olympiastraße 25A, 82467 Garmisch-Partenkirchen)

Obermieming

  • SPAR (Mieming 177, 6414 Obermieming)
  • MPREIS (Bundesstraße 269b, 64141 Obermieming)

Sölden

  • SPAR (Dorfstraße 67, 6450 Sölden)
  • MPREIS (Dorfstraße 76, 6450 Sölden)

Moos in Passeier

  • Despar (Moso 123, 9013 Moos in Passeier)

Wie navigiere ich während der Alpenüberquerung auf dem L1?

Die Alpenüberquerung über den L1 setzt sich aus mehreren verschiedenen Wanderwegen zusammen. Besonders in der Nähe von Ortschaften, sind diese Wanderwege sehr gut beschildert. Dabei sollte man aber beachten, dass es kein Schild „L1 Alpenüberquerung“ gibt. Somit muss man sich vorher mit seinem Weg gut auseinandersetzen. Insgesamt finden wir aber, dass der Weg gut beschildert und markiert ist. Probleme kann es in höheren Lagen geben, wenn Schneefelder die Markierungen verdecken. Da die Wanderung auf dem L1 sehr wenig begangen wird, kann man sich hier auch selten an vorgespurten Wegen orientieren. An dieser Stelle ist es ratsam bestimmen Navigationshilfen dabei zu haben.

Welche Navigationshilfen können wir euch empfehlen?

Maps.me

Diese App hat uns schon überall auf der Welt richtig gute Dienste erwiesen. Selbst in Neuseeland und Australien konnten wir uns jederzeit darauf verlassen. Maps.me ist kostenlos und verfügt über Offline Karten, welche man sich ganz einfach in der App kostenlos herunterladen kann. Hier sind nicht nur Straßen eingezeichnet sondern auch sämtliche Wanderwege, für Outdoorfanatiker einfach genial! Bisher war die App immer sehr verlässlich, man sollte jedoch bedenken, dass ein Handy im Gegensatz zu einem GPS-Gerät nicht immer eine gute Satellitenverbindung aufbauen kann.

GPS-Gerät

Auf der Alpenüberquerung über den L1 war unser GPS-Gerät, dass Garmin Etrex30*, wieder mit dabei. Bereits in Neuseeland war es ein treuer Begleiter auf unserem Fernwanderweg. Ein GPS-Gerät macht gerade bei widrigen Lichtbedingungen sehr viel Sinn. Vor allem bei starkem Nebel, undurchsichtiger Wegführung und bei Nacht, ist ein GPS-Gerät einfach genial.

Woher bekomme ich das Kartenmaterial für mein GPS?

Hat man sich einmal ein GPS zugelegt, ist es damit aber nicht getan. Ohne die richtigen Karten bringt das GPS nämlich gar nichts. Aber wo bekommt man diese her?

Prinzipiell kann man jede GPS Karte kaufen. Der Nachteil dabei? Die Karten kosten häufig genauso viel wie das Gerät selbst. Für unsere Wanderungen nutzen wir deshalb mit viel Freude das 2004 gegründete OpenStreetMap Projekt.

OpenStreetMap hat es sich zur Aufgabe gemacht eine freie Weltkarte zu erschaffen. Inzwischen ist diese Karte in vielen Ländern sogar deutlich detaillierter als Google Maps (u.a. auch in den Alpen!).

Aber wie bekomme ich die OpenStreetMap Karten auf mein GPS Gerät?

Auf vielen Websites & Plattformen unterschiedlichster Qualität stehen diese OpenStreetMap (kurz OSM-Karten) zum kostenlosen Download zur Verfügung. Das kann anfangs ganzschön verwirrend sein.

Um an OSM Karten zu kommen nutzen wir am liebsten diese Seiten:

  1. BBBike.org

Bei BBBike.org hast du die Möglichkeit deine Karte mit Polygonen so anzuwählen, dass du nur die Teile der Karte herunterlässt welche du wirklich benötigst. Das ist bei vielen Garmin GPS Geräten aufgrund des geringen internen Speichers von Vorteil.

  1. freizeitkarte-osm.de

Bei freizeitkarte-osm.de hast du die Möglichkeit GPS Karten ganzer Länder herunterzuladen. Diese Karten sind gut geeignet wenn du z.B. mehrere Touren in einem Land unternehmen möchtest und genügend Speicherplatz zur Verfügung hast.

Wo bekomme ich die Routenpunkte für meine Tour?

Sobald du die Karten auf deinem GPS Gerät installiert hast bist du eigentlich startbereit. Du wirst aber schnell feststellen, dass sich das Navigieren ohne Routenpunkte etwas schwieriger gestaltet. Unsere Empfehlung ist es daher sich bei anderen Wanderern oder auf Blogs nach gespeicherten GPS Routen und Tracks zu erkundigen.

Für die L1 Alpenüberquerung haben wir folgende Routendaten genutzt:

Welche drei Gegenstände würden wir nie zu Hause lassen?

GPS – Gerät

Wir haben dir oben bereits aufgeführt, warum wir ein GPS- Gerät dabei hatten. Es gab sehr viele Situationen auf unseren bisherigen Wanderungen, in denen wir unser Garmin Etrex30 echt zu Lieben gelernt haben.

Schlafsack/Hüttenschlafsack

Ganz klar, ohne einen Schlafsack gehen wir bei einer Wanderung nicht aus dem Haus. Wir verstehen jeden, der lediglich einen Hüttenschlafsack dabei haben möchte um so Gewicht zu sparen. Glücklicherweise sind unsere Daunenschlafsäcke sehr leicht und auch sehr platzsparend, daher stellt es kein großes Problem dar diese mitzunehmen. Vorteilhaft ist außerdem, dass man im Notfall in den Daunenschlafsäcken ohne weiteres biwakieren kann!

Wanderstöcke

Wanderstöcke sind unserer Meinung nach Pflicht auf einer Wanderung mit sehr vielen Höhenmetern. Bergauf wird es dir durch den Einsatz von Wanderstöcken deutlich leichter gemacht und bergab schonen Wanderstöcke deine Knie und helfen dir dein Gleichgewicht zu halten. Wir können uns eine Wanderung ohne Wanderstöcke gar nicht mehr vorstellen.

Hier findest du die Packliste unserer letzten Fernwanderung!

Wie du siehst gibt es bei der Wanderung einiges zu beachten. Mit ein wenig Planung und Recherche sollte dir aber bei deiner Alpenüberquerung auf dem L1 nichts mehr im Wege stehen.

Miri und ich wünschen dir viel Spaß! Solltest du Anmerkungen oder Fragen haben, dann schreib uns doch gern einen Kommentar. Wir freuen uns!

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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • […] Hier erfährst du alles, was du zur Planung wissen solltest! […]

    Antworten
  • Hallo,
    vielen Dank für die ganzen Infos. Ich befinde mich gerade in der Planung und möchte im Sommer auch eine Alpenüberquerung auf dem L1 starten. Ich frage mich wie der Handyempfang während der Tour und vor allem auf den Hütten ist. Es wäre ja schön wenn man abends mal ein bisschen surfen oder sich das ein oder andere Video angucken könnte.
    Könnt ihr mir etwas dazu sagen also insbesondere, ob man mobile Daten für Internet gut empfängt, besonders auf den höher gelegenen Hütten und in welchem Netz ihr unterwegs wart also o2 oder Telekom?
    Liebe Grüße Tristan

    Antworten
    • Hallo Tristan,

      Vielen Dank für dein positives Feedback 🙂 Wir freuen uns, dass du ebenfalls eine Apenüberquerung auf dem L1 planst.

      Zu deiner Frage: Wir nutzen Congstar und O2 und bei uns war es größtenteils so, dass wir keine Netzabdeckung hatten. Einzige Ausnahme waren hier die Durchquerung von Dörfern, oder aber kurzfristig, wenn wir die Gipfel überquert haben (also an hochgelegenen Punkten).

      Liebe Grüße

      Antworten

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