Du hast dir einen Kastenwagen zugelegt und möchtest ihn zum Camper ausbauen? Damit du auch in fünf Jahren noch viel Freude in deinem zukünftigen Wohnmobil hast, gibt es beim Ausbau vom Kastenwagen zum Camper ein paar wichtige Schritte zu berücksichtigen. In diesem Artikel dreht sich alles um die Entkernung und die Behandlung von Rost im Innenraum deines Campers.

Entfernung der Bodenplatte und Verkleidung des Kastenwagens

Um mögliche Roststellen zu identifizieren reicht es natürlich nicht nur oberflächlich zu schauen. Sondern du musst sämtliche Verkleidungen und die Bodenplatte entfernen. An dieser Stelle solltest du nicht nachlässig sein. Rost kann wirklich fies werden und dafür sorgen, dass du in Zukunft keinen Spaß mit deinem Campervan haben wirst. Wir haben vor dem Ausbau unseres Ford Transit Kastenwagens damit angefangen, die Verkleidung der Türen zu entfernen. Die Decke und Wände waren bereits beim Kauf unverkleidet. Dadurch hat dieser Schritt wenig Zeit gekostet und wir konnten uns bereits vor dem Kauf ein gutes Bild davon machen, wie viel Rost wir zu erwarten haben. 

Im nächsten Schritt haben wir die Bodenplatte entfernt. Glücklicherweise war sie in unserem Ford Transit dreigeteilt. Dadurch hatten wir beim Herausnehmen keinerlei Probleme. Da sie nur in den Bus gelegt war, mussten wir keinerlei Schrauben entfernen. Unter der Bodenplatte hatte der Vorbesitzer eine Folie angebracht und somit war der Boden des Kastenwagens vor Flüssigkeit, Kratzern und sonstigen Schäden großteils geschützt. Darüber waren wir besonders glücklich.

Als wir die Folie abzogen, konnten wir sehen, dass wir nur wirklich kleine Roststellen hatten und das lediglich an den Radkästen. Das einzige „Problem“ an unserem Boden war die Tatsache, dass dem Vorbesitzer mehrfach Farbe ausgelaufen ist und diese trotz Folie an manche Stellen des Busses gekommen ist. Die Beseitigung der Farbe hat uns mehrere Tage gekostet, was letztlich aber kein Problem darstellte. Uns war die Farbe deutlich lieber, als wenn wir viel Rost in unserem Kastenwagen gehabt hätten. 

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Korrosion • ein kleiner Überblick zum Thema Rost

Bevor wir auf die einzelnen Schritte der Rostbehandlung eingehen, möchten wir einen kleinen Überblick über das Thema Rost geben. Das ist unserer Meinung nach total wichtig, um in Zukunft besser vorzubeugen und um zu verstehen, warum Rostbekämpfung so wichtig ist für den Campervan. 

Ursachen für Korrosion • Rost vorbeugen

Korrosion ist streng genommen nicht nur Rost, sondern jede Reaktion, die ein Werkstück oder ein Bauteil mit Stoffen eingeht. Diese Teile werden durch die Reaktionen messbar verändert und können irreversibel geschädigt werden. Das kann letztlich zum vollständigen Funktionsverlust führen. Korrosion kann also auch beispielsweise bei Beton oder Glas auftreten.

An der Karossiere ist Korrosion ein Produkt, welches bei der Oxidation von Stahl anfällt. Das kann zur teilweisen Zerstörung des Fahrzeugs führen und im schlimmsten Fall dazu, dass du keinen TÜV mehr bekommst. Umso wichtiger ist es die Rostbehandlung wirklich detailliert durchzuführen. Rost kann unterschiedliche Ursachen haben. Der Vorbesitzer hat vielleicht keine Zeit und kein Geld in Rostschutz und das Entfernen von Rostblagerungen investiert. Dadurch kann es natürlich zu starken Schäden an der Karosserie kommen. 

Ein weiterer Grund ist das Wetter. Wenn sich ein Kastenwagen lange Zeit außerhalb einer Garage befindet, dann wird es nicht möglich sein das Fahrzeug vor Niederschlägen zu schützen. In Folge der regelmäßigen Feuchtigkeit kommt es aus diesem Grund ebenfalls zu Korrosion. Ein weiteres Problem stellt der Einfluss von Salzlösung dar. Gerade in Kalten Regionen wird im Winter häufig Salz verwendet, um die Straßen schnee- und eisfrei zu bekommen. Der schmelzende Schnee kann dann die Salzlösung in tiefliegende Bereiche deines Autos transportieren und für Rost sorgen. Da die Salze wirklich in schwer erreichbare Ecken eindringen, erkennt man die ersten Anzeichen nur schwer. 

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Welche Arten von Korrosion gibt es ? 

Um einen weiteren Einblick in die Thematik zu bekommen, gehen wir einmal auf die unterschiedlichen Arten von Rost ein. Grob kann man drei Typen von Korrosion unterscheiden. Das ist natürlich nur eine grobe Unterteilung, denn man könnte Korrosion noch weitaus detaillierter untergliedern.

Kosmetische Korrosion 

Hierbei handelt es sich um oberflächlichen Rost. Dieser befindet sich meist auf den Metallteilen und lässt sich relativ leicht behandeln. Wir haben diese Art der Korrosion an den Radkästen im Innenraum unseres Kastenwagens gehabt und konnten ihn ziemlich schnell beseitigen. 

Durchdringende Korrosion 

Diese Art von Korrosion ist deutlich schwerer zu beseitigen. Meist sind die Metallteile vollständig durchgerostet und müssen durch neue Bauteile ersetzt oder rekonstruiert werden. Leider tritt dieser Typ von Korrosion an Stellen auf, welche nicht so häufig gesehen werden und daher bekommt man es leider zu spät mit. 

Strukturkorrosion 

Diese Form von Korrosion ist besonders gefährlich. Sie tritt an den tragenden Stellen des Autos auf. Das kann zu einer starken Beeinflussung der Sicherheit führen, da der Steifheitskoeffizient der Karosserie abnimmt. 

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Wo tritt Korrosion am häufigsten auf? 

Jetzt wo du die grundlegenden Informationen zum Rost kennst, wollen wir einmal die Bereiche zeigen, an denen Rostablagerungen am häufigsten auftreten. An Radkästen ist Rost sehr oft zu finden. Aufgrund von Feuchtigkeit und kleinen Steinen, welche die dünne Schutzschicht durchdringen, kommt es zu Korrosion auf den Metallbereichen. Auch wir haben kleine Roststellen an den Radkästen und sind froh, dass es sich auf wenige Quadratzentimeter begrenzt. 

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Rostbehandlung unseres Ford Transit Kastenwagens • Schritt für Schritt Anleitung

Nachdem die Verkleidung und die Bodenplatte entfernt sind, können wir jetzt mit der Rostbehandlung beginnen. Diese Schrittfolge haben wir dabei berücksichtigt und finden es tatsächlich sinnvoll. 

1. Kastenwagen gründlich reinigen 

Bevor du die potentiellen Roststellen identifizieren kannst, solltest du den Bus einmal gründlich reinigen. Nur so kannst du sicher sein, dass du keine Stelle vergessen hast. Es wäre schließlich wirklich ärgerlich, wenn du erst in ein paar Jahren feststellst, dass dein Unterboden durchgerostet ist. 

2. Mechanische Rostentfernung 

Sobald sämtliche Roststellen gesichtet und gereinigt wurden, kann mit der mechanischen Rostentfernung begonnen werden. Wir haben die groben Stellen mit dem Winkelschleifer und einer feinkörnigen Fächerscheibe bearbeitet. Für kleinere Flächen haben wir eine Bohrmaschine mit Scheiben- und Topfbürsten genutzt. In schwer zugängliche Ecken haben wir uns mit Drahtbürsten vorgearbeitet. Das ist deutlich zeitintensiver und anstrengender. 

Wichtig an dieser Stelle ist, dass es bei der Behandlung mit Drahtbürsten zu einer Art „Verglasung“ des Rosts kommen kann. Das sorgt dafür, dass der Rost nicht mehr seine typische Farbe hat, sondern sich dem Metall farblich anpasst. Das kann durchaus trügerisch sein. Aus diesem Grund solltest du beschliffene Roststellen immer mit Rostumwandler behandeln. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Stellen zu sandstrahlen. Das ist jedoch deutlich mehr Aufwand und nicht jeder hat die Möglichkeit einen Sandstrahler zu nutzen. 

Diese Werkzeuge haben wir genutzt: 

Wichtig: Vergiss nicht Schutzbrille* und Handschuhe* zu tragen, da bei der mechanischen Rostentfernung Metallsplitter herumfliegen. 

3. Entfetten mit Silikonentferner 

Nachdem alle Roststellen geschliffen wurden und kein Rostfleck mehr übrig ist, werden die Flächen mit Silikonentferner entfettet. Damit stellst du sicher, dass die Schicht des Rostumwandlers auch wirklich auf dem Metall haftet. Sonst kann es durchaus passieren, dass sich darunter wieder Rost entwickelt. Bei der Benutzung des Silikonentferners solltest du unbedingt eine Schutzbrille, Handschuhe und einen Mundschutz tragen, da die Silikonentferner ziemlich aggressiv ist. 

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4. Chemische Rostentfernung 

Silikonentferner, Rostschutzgrundierung und Atemmaske

Wir haben zur chemischen Rostbekämpfung sogenannten Rostumwandler auf die vorbehandelten Stellen aufgetragen. Je nach Produkt muss der Umwandler sechs bis acht Stunden einwirken, bevor man die Grundierung auftragen kann. Die Roststellen färben sich nach dieser Zeit dunkellila bis schwarz. Das signalisiert, dass der Rost in stabile Eisenverbindungen umgewandelt wurde. Somit wurde der Rost neutralisiert und die umgewandelten Verbindungen sorgen dafür, dass eine geschlossene Oberfläche entsteht. Diese verhindert erneutes Eindringen von Sauerstoff und damit die Oxidation. 

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5. Rostschutz Grundierung 

Im Anschluss an die Behandlung mit Rostumwandler haben wir sämtliche Stellen mit Rostschutz Grundierung übersprüht. Dazu haben wir mehrere dünne Schichten aufgetragen. Wir haben jedoch nicht nur die vorbehandelten Flächen bearbeitet, sondern jede freiliegende Stelle grundiert. Damit wollten wir sicherstellen, dass sich nirgends neuer Rost bilden kann. 

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6. Lackieren der behandelten Flächen 

Nachdem du die Rostschutzgrundierung aufgetragen hast, bietet es sich an, die Flächen einmal zu lackieren. Da wir die grundierten Stellen später noch verkleiden und sie nach dem Ausbau nicht mehr zu sehen sind, haben wir auf eine Lackierung verzichtet. Wenn du die äußeren Flächen deines Kastenwagen behandelst, dann solltest du jedoch nicht auf den Lack verzichten. Er gibt zusätzlich zur Grundierung noch einen weiteren Schutz vor Feuchtigkeit und mechanischer Beanspruchung. 

Zur Rostbehandlung des Unterbodens und der Außenkarosserie wird ein weiterer ausführlicher Blogbeitrag folgen. 

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Rost in Zukunft vorbeugen

Jetzt sind alle ehemaligen Roststellen behandelt. Damit du in Zukunft keine großen Probleme mit neuen Roststellen bekommst, solltest du ein paar bestimmte Tipps berücksichtigen. Sorge im Innenraum deines Fahrzeugs regelmäßig für eine gute Belüftung, besonders während du kochst. Achte zusätzlich darauf, dass nasse Stellen und ausgelaufene Getränke schnell gesäubert werden, damit kein weiterer Rost entstehen kann. Äußerst wichtig ist es, dass du deinen Kastenwagen im nächsten Ausbauschritt wirklich gut dämmst. Und außerdem dafür sorgst, dass sich zwischen zukünftiger Verkleidung und Karosserie kein Kondenswasser bildet und somit kein Rost entstehen kann. Zum Thema Isolierung wird es noch einen ausführlichen Beitrag geben, in dem wir sämtliche Tipps auflisten werden.

Unser Fazit • Rost Entfernung beim Ausbau vom Kastenwagen

Wir haben für die reine Rostentfernung inklusive Einwirkzeit und Trocknen lediglich zwei Tage benötigt, worüber wir wirklich glücklich sind. Miri und ich kennen nicht wenige Selbstausbauer, welche aufgrund von großflächigem Rost mehrere Wochen für die Behandlung benötigen. Wichtig ist, dass du vor dem Beginn sämtliche Materialien und Hilfsmittel parat hast. Somit kannst du schneller und zielgerichteter Vorgehen. Wir haben beispielsweise zu wenig Rostschutzgrundierung und Silikonentferner gekauft und mussten daher zweimal mehr in den Baumarkt fahren. Diesen Weg hätten wir uns definitiv ersparen können. 

Doch bis auf die organisatorische Problematik hat der erste Teil unseres Kastenwagen Ausbaus wirklich Spaß gemacht. Solltest du weitere tolle Tipps oder irgendwelche Fragen bezüglich Rostentfernung haben, dann schreib uns doch gern einen Kommentar. 

Literaturtipps zum Thema Kastenwagen Ausbau

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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Liebe euren Blog! Wie viel von der Grundierung habt ihr denn verwendet?

    Antworten
    • Danke für die lieben Worte. Mit hundertprozentiger Sicherheit können wir das gar nicht beantworten. Es werden aber ungefähr fünf Stück gewesen sein. Hatten im Innenraum aber auch nicht wirklich viel Rost gehabt, daher kann es von deiner benötigten Menge abweichen. Viel Spaß beim Ausbau!

      Antworten
  • Kann man anstatt Silikonentfetter auch Bremsenreiniger benutzen?

    Antworten

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Miri und Micha stehen zusammen am Strand und lächeln in die Kamera. Im Hintergrund steht ihr Wohnmobil mit geöffneten Türen.

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