Feine Sandstrände, schroffe Klippen und die besten Surfspots von ganz Europa. Die Algarve im Süden Portugals gehört für uns zu den schönsten Reisezielen Europas. Insgesamt drei Monate haben wir in dieser außergewöhnlichen Gegend verbracht, waren Surfen, Wandern und unter Wasserfällen baden. Die Algarve bietet mit ihrer vielseitigen Natur die besten Bedingungen für Wanderer, Surfer und Natur-Genießer. Am besten lassen sich die Highlights der Algarve auf einem Roadtrip erkunden, denn viele der schönsten Orte liegen abseits großer Orten und breiter Straßen.

Die Küste der Algarve beginnt mitten im Naturpark Parque Natural da Costa Vicentina, wo sie mit der Küste des Alentejo nahtlos zu verschmelzen scheint. Dieser Abschnitt der Algarve an der Westküste, ist rau und nur dünn besiedelt, wodurch er in krassem Kontrast zur Südküste der Algarve steht. In diesem Blogartikel haben wir die schönsten Highlights sowie unsere absoluten Herzens-Empfehlungen für einen unvergesslichen Algarve Roadtrip gesammelt.

Anreise für den Algarve Roadtrip

Um die Algarve mit dem eigenen Camper zu erreichen, musst du von Mitteleuropa aus zunächst etwa 2800 Kilometer Strecke hinter dich bringen. Ganz schön viel, oder? Praktisch ist es daher, die Anreise mit einem ausgedehnten Roadtrip durch Frankreich und Spanien zu verbinden. 

Alternativ bietet sich aber natürlich auch die Möglichkeit mit dem Flugzeug nach Portugal zu reisen. Von Lissabon aus kannst du perfekt in deinen Roadtrip durch die Algarve starten, denn die Hauptstadt Portugals ist nicht nur sehenswert, hier findest du auch die größte Auswahl an Mietwagen und Mietcampern. 

Mietwagen oder Mietcamper?

Die Anreise in die Algarve ist auf dem Landweg wie eingangs erwähnt wirklich langwierig, wobei sich längst nicht für jeden die Anschaffung eines eigenen Campervans lohnt. Oftmals ist es nicht nur deutlich günstiger, sondern auch komfortabler mit einem Mietcamper zu reisen.

In Portugal ist die Camper-Vermittlungsplattform Yescapa sehr beliebt. Wir haben Yescapa in einem separaten Blogartikel ausgiebig getestet, Mietspiegel verglichen und den Mietprozess Schritt für Schritt beschrieben. Klingt das spannend für dich? Dann hier entlang:

Meist deutlich günstiger und nicht weniger komfortabel ist natürlich das Mieten eines normalen PKW. Ein solcher bietet dir zwar nicht die Möglichkeit den Traum vom Wildcampen zu erleben, da dies auf dem Roadtrip in der Algarve aber sowieso nicht erlaubt und strengstens kontrolliert wird, verpasst du rein gar nichts. Außerdem gibt es in ganz Portugal wunderschöne Unterkünfte, die deine Reise ziemlich sicher ebenso unvergesslich machen. Zur Mietwagensuche können wir das Portal Billiger-Mietwagen* sehr empfehlen. Billiger-Mietwagen* tritt bei der Mietwagen-Suche als Vermittler auf und verschafft dir einen guten Überblick über die günstigsten Angebote. Als sehr praktisch empfinden wir, dass das Portal auch den Versicherungsschutz und anfallende Kautionskosten vergleicht.

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Straßenverhältnisse und Verkehr in der Algarve

Autofahren in Portugal ist unserer Meinung und Erfahrung nach ein recht entspanntes Unterfangen. Die Autobahnen sind in meist gutem Zustand, ebenso gilt dies auch für den Großteil der Landstraßen. Nichtsdestotrotz sind die Straßen der Algarve auch hin und wieder für eine kleine Überraschung zu haben. So kann es durchaus mal passieren, dass du dich bei einer Fahrt abseits der touristisch stark befahrenen Strecken, plötzlich einem kleinen „Schlagloch-Slalom“ stellen musst. 😉

Auf Portugals Autobahnen gibt es eine streckenabhängige Maut. Diese wird auf einigen Strecken am Schalter ermittelt, auf anderen hingegen elektronisch. Um die elektronisch gemessenen Strecken der Autobahn nutzen zu können, musst du dich jedoch leider vorab registrieren. Denn aufgepasst, ohne Registrierung erwarten dich mitunter hohe Strafen! Frühzeitiges Kümmern lohnt sich in diesem Fall also sehr und ist auch recht schnell erledigt. Die Registrierung und Bezahlung kann entweder online, bei der portugiesischen Post oder an bestimmten Grenzübertritten getätigt werden.

Wildcampen und Freistehen auf dem Roadtrip durch die Algarve

Um die schwierige Beziehung von Wildcampern und Portugal zu erklären müssen wir zunächst einmal etwas ausholen. Denn bis Ende 2020 war das Wildcampen in Portugal an der Tagesordnung. Selbst in dem Naturpark Costa Vicentina sammelten sich illegale Vancamps und die Parkplätze der Küsten im Süden wurden von Hippies und überwinternden Wohnmobilen belagert. Als 2020 inmitten der Corona-Pandemie den Campern kaum noch Einhalt geboten werden konnte, wurden die Camping-Gesetzte in Portugal gekippt. Was als ,,Campen“ zählt wurde neu definiert und auch der Strafkatalog bei Verstößen erfuhr eine kleine Revolution. Somit haben sich die Bußgelder seither in etwa verdreifacht.

Jegliches Übernachten, egal ob in Fahrzeugen, Zelten oder unter Sternenhimmel, sowie auch das Abstellen campingtauglicher Fahrzeuge auf öffentlichen Parkplätzen zwischen 21 und 7 Uhr, stand von da an unter einer empfindlichen Strafe. Davon ausgenommen wurden natürlich offizielle Einrichtungen wie beispielsweise Campingplätze. Das „Freistehen“ auf Parkplätzen oder sonstigen Grundstücken aus privater Hand gehörte damit endgültig der Vergangenheit an.

..was daraufhin geschah:

Nur wenige Monte später gab es eine erneute Überarbeitung dieses Gesetzes. Hier fängt das Thema Wildcampen in Portugal an kompliziert zu werden. Das neue Gesetz sah nämlich vor, dass „zugelassene Wohnmobile maximal 48 Stunden in der selben Gemeinde übernachten dürfen, eine Ausnahme bilden ausdrücklich zum Übernachten zugelassene Plätze, für die keine Übernachtungsgrenze festgelegt ist“ (Artikel 50a der Straßenverkehrsordnung). Dies wird gern als Freifahrtschein zum Freistehen in der Algarve gesehen. Was die meisten Camper aber nicht wissen: Dieses Zugeständnis ist an zahlreiche Voraussetzungen und Ausnahmen geknüpft. Unter anderem sind ALLE Parkplätze in den Küstenregionen ausgenommen!

Während unseres Aufenthaltes in Portugal trafen wir viele Camper, die ernsthaft verwundert darüber waren, weshalb sie eine Strafe fürs Freistehen erhielten. Schließlich hätten sie doch auf einem Parkplatz oder einem Siedlungsgebiet gestanden. So steht im Artikel 50a der Straßenverkehrsordnung: „das Parken von Wohnmobilen und campingtauglichen Fahrzeugen ist in Gebieten des Natura 2000-Netzwerks, Landschaftsschutzgebieten und Zonen, die von den Küstenordnungsplänen abgedeckt sind verboten“ und jeder, der gegen diese Norm verstößt, „wird mit einer Geldstrafe von 60 bis 300 Euro bestraft“. Tja, auch wenn diese Formulierungen immer etwas hochtrabend klingen, wird die Message jedem – wenn auch schmerzlich – recht klar…

Kuzgesagt: Die Regeln zum Freistehen in der Algarve:

Freistehen ist in der Algarve erlaubt, wenn …

  • Man nicht länger als 48 Stunden in einer Gemeinde freisteht
  • Man sich nicht in Gebieten des Natura 2000-Netzwerks befindet
  • Man sich nicht in Landschaftsschutzgebieten befindet
  • Man sich nicht in Küstenregionen befindet
  • Man kein Campingverhalten zeigt (Tische, Stühle, Auffahrkeile, Picknickdecken, offene Campingfenster, Neoprenanzüge aufhängen oder ähnliches gelten als Campingverhalten)

Für jede Nacht auf dem Roadtrip zu checken ob ein Platz diese Anforderungen erfüllt, ist natürlich sehr schwierig. Wir können daher nur raten: bist du dir unsicher, lass es lieber. Das Geld kannst du anderswo sinnvoller investieren. Die Portugiesen sind freundliche und genügsame Menschen, aber was das Freistehen betrifft, sollten wir ihre Geduld nicht noch weiter strapazieren.

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Beste Reisezeit für den Algarve Roadtrip

Im Grunde ist die Algarve das gesamte Jahr über gut für einen Roadtrip geeignet. Wir waren bisher immer im Winter dort und können auch dies sehr empfehlen. Während es im Sommer an der Algarve aufgrund vieler Urlaubstouristen ganz schön busy werden kann, geht es Winter eher beschaulich zu. Besonders die Wintermonate Januar und Februar gehören in Portugal nicht zur Saison. Entsprechend eignet sich dieser Zeitraum ganz wunderbar für einen Roadtrip mit dem Camper, da viele Sehenswürdigkeiten noch weniger stark frequentiert und die Verbote für Wohnmobile weniger ausgeprägt sind. Allerdings dient dieser Zeitraum auch zahlreichen Cafés und Geschäften als Winterpause, weshalb geschlossene Türen keine Seltenheit sind. Die Temperaturen liegen in der Algarve auch im Winter im positiven Bereich. Während tagsüber meist um die 15°C herrschen, wird es nachts etwas kühler. Im Mittel liegen die Temperaturen bei um die 8°C. Die Anzahl der Regentage liegt von Dezember bis Februar statistisch gesehen bei 8 bis 9 pro Monat. Was die Anzahl der Sonnenstunden betrifft, werden im Vergleich zu Mitteleuropa über das ganze Jahr hinweg sehr hohe Werte verzeichnet. Selbst im Januar scheint die Sonne pro Tag durchschnittlich für 6 Stunden. Klingt nach einer tollen Option zum Überwintern, oder?

Nur bedingt geeignet für einen Roadtrip durch die Algarve ist hingegen der Sommer. Zu dieser Jahreszeit klettern die Temperaturen nämlich auf durchschnittlich 29°C, was im Camper schon zu wirklich schwitzigen Bedingungen führt, die sich nur noch begrenzt genießen lassen. Bist du auf der Suche nach etwas wärmeren, aber dennoch nicht heißen Monaten für deine Reise? Dann ist der Zeitraum von April bis Mai sowie Oktober bis November die beste Option für deinen Roadtrip durch die Algarve.

Packliste für einen Algarve Roadtrip

Je nach aktueller Jahreszeit und Ziel des Roadtrips, müssen natürlich verschiedene Situationen berücksichtigt werden. Nicht nur hinsichtlich der zu erwartenden Temperaturunterschiede, auch bezüglich der richtigen Ausrüstung für die anstehenden Aktivitäten. Trotzdem haben wir mehr oder weniger eine Art Grundausrüstung, die uns auch auf unserem Algarve Roadtrip weder frieren noch schwitzen ließ. 😉 Generell ist es ratsam beim Packen darauf zu achten möglichst multifunktionelle Kleidung und eine insgesamt eher minimalistische Garderobe zu verstauen. Schließlich ist unnötig viel Gepäck nichts anderes als mühsam, oder?

Kleidung mit der wir reisen:

  • je drei lange Hosen (Leggings bzw. Jogginghose + Jeans)
  • je zwei kurze Hosen
  • je fünf Shirts*
  • je 3-4 Pullover*
  • mind. 10x Unterwäsche
  • ca. 5 Paar Socken
  • 1 warme Jacke
  • 1 Regenjacke
  • Sportkleidung
  • Sportschuhe, bequeme Alltagsschuhe
  • 1x Mütze
  • 1x Rucksack
  • 1x Badehose / Bikini

Outdoor- & Campingequipment mit dem wir reisen:

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Roadtrip durch die Algarve • Die schönste Route und unsere Highlights

Unseren Roadtrip durch die Algarve haben wir, von Lissabon (Link wenn online) kommend, an der Westküste begonnen. Zunächst sind wir gen Süden entlang der Küste bis nach Sagres gereist, um von dort aus von dem Küstenverlauf weiter in Richtung Osten zu folgen. So lässt sich der Algarve Roadtrip perfekt mit einem ausgiebigen Portugal Roadtrip (Link wenn online) verbinden.

Alles Ziele im Überblick • Roadtrip Route

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Praia do Bordeira • Erstes Ziel des Algarve Roadtrips

Die schönen Strände der Westküste sind bestens geeignet um sich einen ersten Eindruck von der beeindruckenden Landschaft der Algarve zu verschaffen. An der Westküste ergibt sich dir dabei ein ganz anderes Bild als das, was dich im Süden erwartet. Anstelle zahlreicher Hotelanlagen und moderner Gebäude, kannst du hier „the wild-west“ bewundern, Strände von wilder, ursprünglicher Schönheit! Wer nach etwas Ruhe sucht wird hier meist fündig. Wenn jedoch die Wellen gute Surfsessions versprechen, werden die sonst eher menschenleeren Strände schnell von so manchen Surfern bevölkert.

Der Praia do Bordeira liegt nahe der Überlandstraße, die parallel sich parallel zum Küstenverlauf von Nord nach Süd erstreckt. Dabei ist der Parkplatz auf den Klippen perfekt für eine Pause während deines Algarve Roadtrips geeignet. Über einen malerischen Plankenweg mit einigen Treppenstufen kannst du vom Parkplatz bis hinunter zum Strand gehen.

Aufgepasst, über die schönsten Strände Portugals haben wir  auch einen eigenen Blogartikel geschrieben. In diesem findest du nicht die bekannten, eher weniger schönen Strände zum Sonnenbraten, sondern viel mehr eine Auswahl an noch ursprünglichen Stränden voll wilder Schönheit:

Weitere schöne Stände, die du in der nördlichen Algarve nicht verpassen solltest:

  • Monte Clerigo
  • Arrifana
  • Figuera
  • Praia do Amado
Vanlife mit Babyhund im Sonnenuntergang

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Dein Camper, dein Zuhause auf vier Rädern. Damit du dich in deinem Van richtig wohl fühlst ist eine gemütliche Atmosphäre, zumindest für uns,  super wichtig. All unsere Lieblinge findest du hier!

Vila do Bispo • Ruhiger Ort mit weißen Gassen

Vila do Bispo ist eine Kleinstadt, auch wenn der Ort von der Größe her eher einem Dorf gleicht. Das Stadtbild ist süß, mit engen Gassen und weißen Häuschen, allerdings abgesehen von der sie umgebenden Landschaft eher unspektakulär. Zwar liegt Vila do Bispo nicht direkt am Meer, dennoch ist die Lage ziemlich günstig für alle Reisenden, die sowohl die West- als auch die Südküste der Algarve sehen möchten.

So etwas wie der Hausstrand von Vila do Bispo, ist der Praia do Cordoama. Dieser Strand liegt etwa 10 Minuten Fahrt vom Ort entfernt. Auch wenn 10 Minuten ja nun wirklich keine lange Zeit sind, wir versichern dir, dass sie wie im Fluge vergehen werden. Denn was du beim Blick aus den Vanfenstern zu Gesicht bekomsmt, sind nichts als grüne Weideflächen und dschungelartige Wälder. Allein der Anfahrt wegen ist der Praia do Cordoama also jeden Besuch wert. Aber Achtung: Mit einem großen Wohnmobil sind die letzten 200 Meter Zufahrt zum Strand verboten. In diesem Abschnitt ist die Straße so schmal und nur einspurig befahrbar, dass man sich mit einem größeren Wohnmobil hier tatsächlich in Schwierigkeiten begeben könnte.

Unsere Empfehlung: Izzys Market in Vila do Bispo ist ein vegetarisch / veganes Café mit einem kleinen Markt. Der Laden liegt gegenüber vom Lidl, sodass die Parkplatz-Suche sich hier ziemlich unkompliziert gestaltet.

Sagres • Roadtrip zum südwestlichsten Zipfel der Algarve

Sagres befindet sich an der äußersten westlichen Spitze des europäischen Festlandes. Der Ort ist insbesondere ein Reiseziel für Surfer, denn die zahlreichen Surfspots die sich um Sagres an West- und Südküste verteilen, bieten beste Surfbedingungen. Und das nahezu jeden Tag! Tagestouristen und Algarve Roadtrip-Reisende zieht es dabei meist eher zu den bekannten Sehenswürdigkeiten von Sagres. Besonders das unter „Ende der Welt“ bekannt gewordene Cabo de São Vicente ist in den Sommermonaten stets gut besucht. Jedoch fühlt sich nicht jeder Reisende vom Stadtbild Sagres angezogen. In der Tat kommt der Ort mit einer eher rauen, durcheinandergewürfelten Erscheinung daher, die sich für den ein oder anderen Touristen wohl vielmehr als gewöhnungsbedürftig darstellt.

Fortaleza de Sagres • Die Festung von Sagres

Etwas südlich von Sagres liegt auf der Landzunge Ponta de Sagres die beeindruckende Festung des Ortes. Die Festung ist wahrlich geschichtsträchtig. Hier fanden nämlich einst die Planungen der Entdeckungsfahrten unter Leitung von Heinrich dem Seefahrer statt. Im Laufe der Zeit wurde die Festung mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, zuletzt durch das schwere Erdbeben und eine gigantische Flutwelle. Diese hinterließ im Jahre 1755 nicht nur hier, sondern vielen weiteren Teilen Portugals so manche Trümmer. Heute ist die Festung unter Denkmalschutz und täglich für Besucher geöffnet.

Cabo de São Vicente • Das Ende der Welt

Hier endet die Westküste der Algarve: Das Cabo de São Vicente bildet die Südwestspitze des europäischen Festlandes. Die Steilklippen sind hier bis zu 70 Meter hoch, die Landschaft karg und baumlos. Wirklich passend für das „Ende der Welt“, wofür das Kap tatsächlich lange gehalten wurde. Wer an den Klippen steht, kann vermutlich gut nachempfinden, weshalb das Kap so lange als solches gesehen wurde. Unserer Meinung nach ist dies ein wirklich magischer Ort. Europa endet und ganz weit im Westen beginnt Amerika. Heute wissen wir natürlich, dass nach dem schier endlos weiten Ozean noch etwas kommt. Jedoch war dies lange nicht der Fall. Jahrtausende lang lebten Menschen in dem Glauben, dass nach dem Kap eben nichts weiter als der Ozean käme. Man war der festen Überzeugung: hier am Kap, da endet die Welt.

Heute steht am Cabo de São Vicente ein Leuchtturm, der den Schiffen den Weg in die Straße von Gibraltar leitet. Sein Licht ist auf über 60 Kilometern Entfernung zu erkennen. Kaum zu glauben, aber dieser unscheinbare Turm gilt als der lichtstärkste Leuchtturm Europas!

Aufgepasst: Während es am Kap in den Wintermonaten ziemlich ruhig und beschaulich zugeht, verwandelt sich dieser Ort in den Sommermonaten zum am besten besuchten Ort Portugals! Dann musst du dich hier auf Tourbusse, Souvenierstände und Reisegruppen einstellen. Auch die berühmte „Letzte Bratwurst vor Amerika“ kannst du am entsprechenden Stand erwerben.

Besonderer Tipp: Fernwanderweg Rota Vicentina

Der Rota Vicentina führt von Cabo do Sao Vicente bei Sagres bis nach Santiago do Cacem nahe Sines. Der Wanderweg ist auf dem caminho histórico etwa 230 Kilometer lang und führt durch den Naturpark Costa Vicentina, dessen Küste zu den schönsten und natürlichsten noch erhaltenen in ganz Europa zählt. Neben dem historischen Pfad bieten sich zahlreiche Alternativen. Zum Beispiel lassen sich auch der „trilho dos pescadores“ (Fischerpfad), der nach 125 Kilometern in Porto Novo endet oder einer der vielen Rundwege prima bewandern. Sämtliche Wege sind dabei durchweg gut ausgeschildert. Wir haben bereits zahlreiche positive Erfahrungsberichte zum Trail gehört und planen diesen alsbald möglich selbst zu gehen.

Lagos • Algarve Roadtrip zu historische Gassen und Felsformationen

Fortgesetzt haben wir unseren Roadtrip durch die Algarve immer weiter gen Süden. Als nächster Stopp stand Lagos auf dem Plan. Tatsächlich gilt diese Stadt als eine der schönsten der Algarve, sodass wir voll freudiger Erwartung waren. Wie versprochen bekamen wir in der Altstadt die typisch-portugiesischen weißen Häuschen, autofreie Gassen und schöne Cafés zu Gesicht. Eine Besonderheit dabei, sind die nach traditioneller Art verlegten Calcadas (Pflastersteine) mit Mustern und Motiven. Insgesamt gibt es nicht nur in, sondern auch um Lagos so einiges zu sehen und zu entdecken.

Besonderer Tipp: Jeden Samstag findet gegenüber der Zugbrücke zur Marina ein Bauernmarkt statt, auf dem lokale Produkte, Obst und Gemüse verkauft werden.

Hat die Algarve zwei Gesichter? Auffällig ist, dass sich die Algarve spätestens ab Lagos im Vergleich zur Westküste, mit einem ganz anderen Gesicht zeigt. Auf einmal dominiert der klassische Urlaubstourismus. Der Küstenverlauf ist plötzlich bebauter und auch die Infrastruktur ist deutlich mehr auf den Tourismus ausgelegt. Für Touristen mit Wohnmobil oder Camper hat das Ganze jedoch eine Kehrseite. Diese sind in diesem Teil der Algarve nämlich deutlich weniger erwünscht. Da das Freistehen in der gesamten Region besonders in Küstennähe verboten ist, müssen Camper auf ihrem Roadtrip durch die Algarve auf Campingplätze zurückgreifen. Allerdings sind diese besonders im südlichen Bereich ziemlich rar. Auch bei vielen Sehenswürdigkeiten der Südalgarve bleibt Wohnmobilen die Zufahrt verwehrt.

Lagos Roman Bridge am Praia dos Estudantes

Der Praia dos Estudantes ist vom Ortskern von Lagos fußläufig zu erreichen. Reist du mit dem Camper an, kannst du diesen oberhalb der Klippen am Straßenrand abstellen. Von der Straße führt eine Treppe hinab bis zum Strand, sodass es bis zum Meer nur wenige Minuten Fußweg sind. Unten angekommen, können bei Ebbe so manche Felsformationen sowie einige in Handarbeit in den Felsen geschlagene Tunnel erkundet werden. Dabei dienen diese Tunnel teilweise sogar als Verbindung verschiedener Strandabschnitte. Das Highlight des Strandes ist jedoch eine große Brücke im römischen Stil. Sie neigt sich einmal über den Strand bis hin zu den ihn begrenzenden Felsformationen. Des Weiteren können in den Tide-Pools, die jedoch nur bei Ebbe zu sehen sind, Muscheln, Seepocken, Stachelschnecken, Anemonen, Krabben und bunte Algen bewundert werden.

Ponta da Piedade

Die Landzunge vor Lagos gehört zu den schönsten Felsformationen der Algarve und umfasst Steinsäulen, Felsbögen und nur vom Wasser aus zugängliche Grotten. Die Landschaft ist hier felsig und trocken, nur wenig Pflanzen können in dieser kargen und rauen Bedingungen überleben. Entlang der Küste verläuft ein Weg, von welchem aus sich beeindruckende Blicke auf die Formationen bieten. An manchen Stellen führen auch Treppen zu den versteckten Buchten hinab und du kannst auch ohne schwimmenden Untersatz einen Blick in einige Grotten erhaschen. Am eindrucksvollsten ist es jedoch die Landzunge Ponta da Piedade vom Wasser aus zu sehen. Dafür eignet sich das Stand-Up Paddeln oder eine Kajaktour. Wer es etwas ruhiger mag kann auch an einer Bootstour teilnehmen.

Praia dos Três Irmãos

Wir verließen Lagos um unseren Roadtrip durch die Algarve dem Küstenverlauf nach Osten folgend fortzusetzen. Dort erwartete uns mit dem Praia dos Três Irmãos bereits das nächste Highlight der Algarve! Wellen und Wind haben hier über Jahrtausende den Fels bearbeitet und Höhlen, Gänge, Felsnadeln und Bögen erschaffen. Es macht richtig Spaß den Strand zu erkunden, da sich hinter jeder Ecke eine neue kleine Überraschung verbirgt. Manchmal ist das Ganze sogar ein bisschen abenteuerlich, denn nicht nur die Gezeiten müssen im Auge behalten werden, auch die ein oder andere kleine Kletterpartie bleibt oft nicht aus.

Den Praia dos Três Irmãos solltest du allerdings nur bei Ebbe besuchen. Denn dann sind nicht nur die meisten Höhlen frei von Wasser, sondern auch die zahlreichen Tiden-Pools zugänglich. In diesen können Seesterne, Seeigel sowie verschiedene Krabben und Krebse bewundert werden. 

Besonderer Tipp: Lagune und Boardwalk von Alvor

In unmittelbarer Nähe zum Praia dos Três Irmãos liegt die Lagune von Alvor. Die Lagune ist größtenteils stehtief und ein beliebter Spot für Kite- und Windsurfer in der Algarve. Atemberaubend schön ist der einsame, kilometerlange Sandstrand, der die Lagune vom Meer trennt. Hier befindet sich auch der Boardwalkd von Alvor, ein insgesamt 5 Kilometer langer Rundweg durch das Marschland der Lagune. Er startet am Hafen von Alvor und führt durch das Naturschutzgebiet Ribeira de Odiáxere. Vom Pfad aus kannst du die Vogelwelt der Lagune beobachten sowie Dünenberge, das Meer und die Lagune bewundern.

Monchique • Malerisches Künstler-Kleinod umgeben von Bergen

Auch das Hinterland der Algarve sollte auf keinem Roadtrip vergessen werden. Das süße Örtchen Monchique zum Beispiel, liegt im gleichnamigen Gebirge, das mit einer Höhe von 908 Metern als das höchste Gebirge südlich von Lissabon (Link wenn online) gilt. Der Ort erlangte aufgrund seines besonderen Wassers mit angeblich heilenden Kräften ein recht großes Maß an Bekanntheit. Während normales Trinkwasser einen ph-Wert zwischen 7-8 hat, liegt dieser in Monchique bei 9,5. Das Wasser ist also recht basisch, was mit besonderer Verträglichkeit und heilenden Eigenschaften assoziiert wird. Der Ort ist wunderschön am Hang gelegen und wirkt mit seinen weißen Häuschen und Kopfsteinpflasterstraßen wirklich einladend.

Ein besonderes Highlight ist der monatlich stattfindende Markt (jeden 4. Sonntag des Monats auf dem Largo dos Chorões), auf welchem neben regionaler Küche allerhand Kunsthandwerk verkauft wird. Außerdem findet jeden zweiten Freitag des Monats von 9 bis 14 Uhr auch ein Bauernmarkt statt, wo regionale Spezialitäten erworben werden können.

Persönlicher Tipp: Im malerischen kleinen Dorf Caldas de Monchique befinden sich die einzigen natürlichen Quellen der Algarve. Der Ort liegt hübsch in einem grünen Tal. Das Quellwasser ist 32°C heiß und war bereits zu Zeiten der Römer für seine heilende Wirkung bekannt. Entsprechend haben sich dort auch einige Resorts und Spas angesiedelt, die sich auf Wellness und therapeutische Anwendungen spezialisiert haben.

Algar Seco • Roadtrip zum Highlight der Felsalgarve

Daraufhin führte unser Roadtrip zurück an die Küste der Felsalgarve: Der nächste Stopp entlang unserer Route befand sich in der Nähe von Carvoeiro. Über Jahrtausende entstanden am Algar Seco durch Wind und Wellen besondere Felsformationen wie Nadeln, Gänge und Fenster. Der Ort gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der südlichen Algarve, weshalb sogar extra ein Boardwalk von dem zwei Kilometer entfernten Ort Carvoeiro aus angelegt wurde. Wir finden den Weg perfekt für einen ausgedehnten Spaziergang, denn entlang des Weges bieten sich wunderschöne Blicke über die Felsen und die Küste!

Am Algar Seco führt eine weiße Treppe zwischen den Klippen hinunter. Dort angekommen wird es etwas abenteuerlicher, denn an den Felsen führen schmale, in den Felsen geschlagene Pfade und Treppen zu den einzelnen Fenstern und Felsnadeln. Zwischendrin kannst du in den kleinen Tide-Pools zahlreiche Meeresbewohner bewundern. Darunter viele Krabben, Krebse und Muscheln die an den Felswänden haften.

Wohnmobile aufgepasst: Für Wohnmobile ist die Zufahrt zum Algar Seco leider nicht gestattet. Dies gilt insbesondere in den Sommermonaten, da es um die Sehenswürdigkeit dann besonders voll wird. Entsprechend lohnt es sich etwas außerhalb des Ortes, am Carvoeiro Boardwalk zu parken und die wenigen Meter entlang des schönen Plankenweges zu Fuß zurückzulegen.

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Höhlen von Benagil • Berühmteste Sehenswürdigkeit der Algarve

Am Strand von Benagil geht es ziemlich geschäftig zu: Zahlreiche Bootstouren, genau wie SUP- oder Kajaktouren beginnen und enden an diesem Ort. Ziel der Touren ist die berühmte Höhle von Benagil, deren besonderes Aussehen Touristen und Einheimische auf beinahe magische Art und Weise anzieht. Die Höhle selbst liegt nur etwa 100 Meter vom gleichnamigen Strand entfernt. Sie hat zwei Eingänge, die jedoch beide selbst bei Ebbe stets von Wasser umgeben sind. Wer in die Höhle möchte braucht daher einen schwimmenden Untersatz, egal ob Boot, Kajak, Stand-Up Board oder Surfboard. Vom Strand aus bis in die Höhle zu schwimmen ist hingegen nicht zu empfehlen. Denn aufgrund der Wellen und Strömungen ist dies deutlich schwieriger als sich zunächst scheinen mag! Außerdem kommt man dabei schnell den Booten der Touren in die Quere.

Mit dem Stand-Up Board oder Kajak wird aus der Besichtigung ein schönes, kleines Abenteuer. Wir hatten unser eigenes Stand-Up Board dabei und haben uns kurzerhand entschieden zu zweit auf diesem bis in die Höhle zu gelangen. Da an dem Tag unseres Besuchs sowohl Dünung als auch Wellen beachtliche Größe erreichten, stellte sich dies allerdings als ein unerwartet schwieriges Unterfangen dar. Möchtest du ein Kajak oder SUP leihen, können wir STANCE empfehlen. Auch für spontane Besucher finden sich aber vor Ort noch ausreichend Möglichkeiten!

Silves • Roadtrip zur einstigen Hauptstadt der Algarve

Zur damaligen Zeit der Mauren (9. – 12. Jahrhundert) war Silves nicht nur die Hauptstadt, sondern auch das wichtigste Handelszentrum der Algarve. Heute geht es dort ziemlich gelassen zu. Auch wenn Silves noch immer zu den sehenswertesten Orten der Algarve zählt, wirkt der Ort auf uns eher verschlafen. Die Überbleibsel der Vergangenheit sind in Silves jedoch noch überall gut sichtbar: Sehr Sehenswert sind zum Beispiel das massive Stadttor sowie die beeindruckende Burg von Silves, von wo aus die Mauren einst die gesamte Region verteidigten.

Neben den offensichtlichen Sehenswürdigkeiten lohnt sich ein Besuch von Silves aber allem voran aufgrund des hübschen Stadtbildes. Aufmerksame Besucher werden Freude haben die zahlreichen schmalen Gassen mit ihren süßen Cafés und kleinen Geschäften zu erkunden.

Alte • Unter malerischem Wasserfall planschen

Bevor wir Portugal in Richtung Andalusien (Link wenn online) verlassen, legten wir einen letzten Stopp auf unserem Roadtrip durch die Algarve ein. Entsprechend führte uns unsere Route nach Alte. Obwohl der Ort recht unspektakulär scheint, hat es uns hier dennoch sehr gut gefallen. Alte beherbergt hübsche, traditionelle Häuser und auch einige Künstler haben sich mit ihren Galerien hier niedergelassen.

Ganz besonders hat uns der Wasserfall Queda do Vigário angezogen. Fußläufig vom Ortskern stürzt das Wasser des schmalen Baches hier 20 Meter in die Tiefe. Unter dem Wasserfall sammelt sich das Bachwasser, sodass man hier an warmen Tagen prima planschen kann. Zudem laden eine grüne Wiese und Picknicktische zum Verweilen ein. Gleich mehrere Tage in Folge sind wir hier ins kühle Nass gesprungen. Leider hat die Trockenheit der vergangenen Sommer jedoch dafür gesorgt, dass der Bach im Sommer versiegt und nur noch im Winter Wasser führt.

Fazit • Unser Roadtrip durch die Algarve

Insgesamt drei Monate haben wir in der Algarve verbracht. Genügend Zeit um diese wunderschöne Gegend ausgiebig zu erkunden. Auf unserem Roadtrip durch die Algarve konnten wir Surfen, Wandern und unter Wasserfällen baden und all das mitten im Winter! Ganz ehrlich, uns hat es dieser Teil Portugals wirklich mehr als nur ein bisschen angetan. Wir sind absolut verliebt diese Region und kommen sicher nochmal wieder in die Algarve!

Literaturtipps für deinen Algarve Roadtrip

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Miri & Micha

Miri und Micha stehen zusammen am Strand und lächeln in die Kamera. Im Hintergrund steht ihr Wohnmobil mit geöffneten Türen.

Mit unserem selbstausgebauten Van reisen wir um die Welt, sammeln Geschichten und Momente für Outdoornomaden, bewundern die großen und ganz kleinen Dinge, denen wir täglich begegnen. Im Van zu leben war immer unser großer Traum. 2020 haben wir unseren Mut zusammen genommen und uns unser Traumhaus auf vier Rädern gebaut. Zuhause ist nun, wo wir es parken. Wir glauben: Das Leben ist zu kurz für irgendwann. Und wer weiß schon was das Morgen bringen wird?

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