Kaum ein Thema hat uns während des Ausbaus solch Kopfzerbrechen bereitet. Elektrik im Camper? Ja, etwas Strom um unsere Arbeitsgeräte mit Power zu versorgen, hätten wir schon gerne! Nur wie? Gerne geben wir zu, dass wir uns bis dato wirklich nicht für Strom und Elektrik interessiert haben. Umso schwieriger fiel es uns anfangs, in dieses (für uns) komplexe Thema einzusteigen. Zu Anfang der Elektro-Installation stellen sich jedem Camper-Selbstausbauer unzählige Fragen. Wie viel Strom werde ich benötigen? Woher möchte ich den Strom beziehen? Benötige ich 230V-Anschlüsse oder reichen mir 12V?

Zugegeben, diese Fragen für unseren Camperausbau zu beantworten, hat uns schier endlose Recherche und reichlich Verzweiflung eingebracht. Inzwischen haben wir allerdings einen Stromkreislauf, wie er runder nicht sein könnte und auch der Elektriker hat grünes Licht gegeben. Wir sind ein bisschen stolz das Rätsel „Elektrik im Campervan“ gelöst zu haben und freuen uns riesig, dir nun beim Ausbau deiner Elektrik im Camper beiseitezustehen. Auch wenn es uns anfangs anders erschien, haben wir festgestellt: Eine Selbstinstallation der Elektrik im Camper ist kein Hexenwerk und selbst für Unerfahrene machbar. Vorsicht und genügend Respekt sind dabei vorausgesetzt. Was du für die Elektrik im Campervan benötigst und was du bei der Installation beachten solltest, das erfährst du hier! 

Einkaufsliste für deine 12V Camper Elektrik 

Anders als in den weiteren Bereichen des Camperausbaus hatten wir keinerlei Werkzeug oder Materialien für die Installation der Elektrik. Da wir anfangs quasi mit leeren Händen dastanden, versuchten wir möglichst alles, was wir für die Elektrik im Camper brauchten, direkt zu besorgen. Damit würde es später nicht zu Verzögerungen aufgrund fehlender Materialien kommen. Spoiler: Das hat natürlich überhaupt nicht geklappt! Zu oft waren die passenden Materialien nicht da und wir mussten nachkaufen. Unsere vollständige Materialienliste gibts nun hier, wir hoffen es hilft dir deine Planung besser zu gestalten als unsere! 

Vorbereitungen zur 12V Elektrik im Camper

Bevor das erste Kabel verlegt wird, gibt es schon einiges zu tun. Denn auch wenn die Kabel später schön hinter der Wandverkleidung des Campers verschwinden, müssen diese ordentlich verlegt werden. Ist die Wandverkleidung nämlich einmal dran, kommt man an die Kabel im schlimmsten Fall gar nicht mehr heran. Besser ist es, seine Kabel gut geschützt durch sogenannte Leerrohre zu verlegen. Das Leerrohr schützt das Kabel nicht nur vor scharfen Kanten und Scheuerstellen. Sondern durch den so entstandenen Kabelkanal, können auch nachträglich noch neue Kabel gezogen werden. Stellst du später fest, dass du noch einige Verbraucher nachrüsten möchtest, ist das so gar kein Problem. Mit einem Einzugsdraht kannst du ganz einfach ein weiteres Kabel hinter der Verkleidung verlegen und so deinen Verbraucher nachrüsten.

Auswahl der Kabel • Das gibt es zu beachten!

Nach dem Ausbau deiner 12V Installation werden sich viele Meter Kabel durch dein Wohnmobil ziehen. Verlegt hinter der Verkleidung, kommst du im schlechtesten Fall nie mehr heran. Das Verlegen der Kabel ist deshalb in den meisten Fällen ein Arbeitsschritt, der über die Lebensdauer des Wohnmobils nur einmalig durchgeführt wird. Entsprechend vorausschauend sollte hier gearbeitet werden. Die erste und wichtigste Frage ist hierbei: Welches Kabel ist das Richtige für meine Anforderungen? Je nachdem was du später vorhast, gibt es verschieden „starke“ Kabel, also unterschiedliche Kabelquerschnitte. Außerdem solltest du beachten, dass für den Camper Ausbau, also die Verwendung im PKW oder Wohnmobil nur bestimmte Kabel für die Elektrik zugelassen sind.

Camper Selbstausbau dank Handbuch
CAMPER AUSBAU – Unser Handbuch

Das Handbuch zum Camper Ausbau ist der ultimative Leitfaden für die Planung und den Ausbau eines Campers. Mit detaillierten Wasser- und Elektrikplänen sowie Schritt-für-Schritt Anleitungen gibt es endgültige Antworten auf alle Fragen.

Welchen Kabelquerschnitt für die 12V Elektro-Installation im Camper? 

Grundsätzlich gilt: Je mehr Strom durch dein Kabel fließen wird, desto größer muss der Kabelquerschnitt sein. Wählst du dein Kabel zu dünn, führt dies nicht nur zu Leistungsverlusten sondern auch zu Hitzeentwicklung. Hier ist absolute Vorsicht geboten, denn so entstehen Kabelbrände! Auch die voraussichtliche Länge des Kabels spielt eine Rolle. Um den passenden Kabelquerschnitt zu berechnen, musst du also zunächst wissen, wie viel Strom (in Watt) deine Verbraucher haben und viele Meter Kabel zu diesem führen. Mit diesen Werten kannst du anschließend ganz exakt ausmessen, welcher Kabelquerschnitt ausreichend ist. In der Praxis ist es aber einfacher, grob zu überschlagen, wie viel Strom durch das jeweilige Kabel fließen wird und dann statt aufwändiger Berechnungen, einfach ein etwas dickeres Kabel zu wählen. Während ein zu dünnes Kabel ja ganz schön gefährlich werden kann, ist nämlich ein zu dickes Kabel höchstens ein Problem des Geldbeutels.

Als Anhaltspunkte kannst du folgende Kabelquerschnitte nehmen: 

  • 1,5mm2 für LED Lampen
  • 2,5mm2 für alle Verbraucher bis etwa 50 Watt (12V Strombuchsen, Kühlschrank, Wasserpumpe, etc.)
  • 6mm2 für das Hauptkabel zum Sicherungshalter und Hauptschalter

So haben wir es gemacht: Da wir nicht extra 1,5mm2 Kabel für unsere LEDs kaufen wollten, haben wir auch für diese die 2,5mm2 gewählt. Das ist für unsere 1W LEDs zwar ziemlich übertrieben, hat uns aber nicht groß gestört. Da unsere LEDs eh schon mit 2 Meter Kabel  (0,75mm2) geliefert wurden, mussten wir nur noch die kurze Strecke vom Lichtschalter zum Sicherungshalter überbrücken. 

Verlegen der Kabel • Das würden wir beim nächsten Mal anders machen

Wir haben am Bett eine 12V Buchse installiert, welche über die Decke zu unserem Sicherungshalter läuft. Dabei haben wir deutlich unterschätzt, wie viel Kabel wir für dieses Projekt verlegen werden (ganze sechs Meter!). Dadurch haben wir den Kabelquerschnitt mit 2,5mm2 etwas knapp bemessen. Das hat einen recht starken Leistungsabfall zur Folge, unsere Geräte laden dadurch an dieser Steckdose deutlich langsamer als an der selben 12V-Buchse am Tisch. 

Litzen • Kupferkabel für die Camper Elektrik

Normale Kabel aus dem Hausbau dürfen für die Elektrik im Camper Ausbau nicht verwendet werden. Diese haben eine starre Seele und können durch die Erschütterungen während der Fahrt brechen. Für deinen Camperausbau solltest du deshalb nur Elektrokabel verwenden, welche für die Verwendung im KFZ zugelassen sind. Diese Kabel bestehen im Gegensatz zu den „klassischen“ Kabeln aus vielen dünnen Kupferdrähten, sodass sie biegbar und relativ bruchsicher sind.

Verbinden von Kabeln im Campervan • das gibt es zu beachten!

Vom Vorbereiten bis zum abschließenden Verbinden der Kabel braucht es einige Arbeitsschritte. Was gibt es dabei zu beachten? Und wie gehst du am einfachsten vor? 

Material & Werkzeug zum Vorbereiten der Kabel

Für die folgenden Arbeitsschritte benötigst du:

Verbinden von Kabeln für die Camper Elektrik  • Die Vorbereitung 

Wie ein Kabel vorbereitet werden muss, hängt davon ab, wie oder wo es angeschlossen oder verbunden werden soll. Je nach Einsatzzweck benötigst du eine Klemme zum Verbinden zweier Kabel, einen Kabelschuh oder eine sogenannte Aderendhülse. Aber keine Sorge, wenn dir die Begriffe anfangs sicherlich noch nicht so viel sagen. Das ging uns genauso. Wir waren komplett planlos und überfordert. Welche Variante die Richtige ist, erkennst du meist direkt, wenn du das jeweilige Gegenstück in der Hand hältst. Gemein haben alle Verbindungen ihre Vorbereitung.

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1. Zuschneiden

Das Kabel auf die richtige Länge zuschneiden. Dafür kannst du einen Seitenschneider verwenden. Oder du kaufst dir eine Elektro-Kombizange, die sind echt günstig und haben neben einigen anderen Funktionen auch ein Schneidewerkzeug. Wir hatten solch eine Zange und fanden die wirklich super. Schneide am Anfang dein Kabel lieber ein paar Zentimeter länger ab. Oft klappt das Abisolieren nicht gleich und dann ist das Kabel schnell zu kurz. 

2. Abisolieren

Nun muss das Kabel an den Enden abisoliert werden, d.h. die Gummiisolierung des Kabels muss an den Enden entfernt werden. Je nachdem welchen Verbinder du benötigst, muss die Gummiummantelung unterschiedlich weit entfernt werden. Informationen findest du entweder auf der Verpackung (zB. bei den WAGO Klemmen) oder du probierst dich einfach mal aus. Grundsätzlich sollte nach dem Aufsetzen des Verbinders, kein blankes Kabel mehr zu sehen sein. Trotzdem muss ein Kabel natürlich etwa 0,7-1,0 Zentimeter abisoliert werden, um eine elektronische Leitfähigkeit sicher zu stellen. 

3. Kabelverbinder aufsetzen

Nun wird es spannend. Je nach Einsatzzweck setzt du nun deinen Kabelschuh, deine Aderendhülse oder die WAGO Klemme auf. Wie genau das funktioniert, zeigen wir im YouTube Video über unsere Camper-Elektrik. 

Keine Lötverbindungen bei der Camper Elektrik

Was im Hausbau gängige Praxis ist, solltest du beim Ausbau deiner Camper Elektrik dringend vermeiden: Das Verbinden der Kabel mittels Löten! Lötverbindungen sind starr und können durch die Erschütterungen des Campers während der Fahrt schnell brechen. Dies wiederum stellt natürlich ein Sicherheitsrisiko dar, welches sich leicht umgehen lässt. Statt Lötverbindungen kannst du WAGO-Klemmen nutzen, welche nicht nur viel einfacher zu verwenden, sondern auch speziell für die Anforderungen im KFZ hergestellt sind. 

12 Volt Camper Elektrik – Unsere Erfahrungen

Damit du dir genauer vorstellen kannst, was du bei der 12 Volt Camper Elektrik Installation alles beachten sollst, haben wir hier ein detailliertes Video für dich gemacht. Schau doch gern einmal vorbei!

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Stromkreis von der Batterie zu den Verbrauchern • Schaltplan erstellen

Bevor du in deinem Camper die erste LED zum Leuchten bringen wirst, brauchst du einen funktionierenden und sicheren Stromkreislauf. Dafür benötigst du neben dem Verbraucher, einer Batterie und den Kabeln noch einige weitere Teile, welche wir nun gemeinsam Schritt für Schritt an die richtige Position im Stromkreis bringen werden. 

12V von der Batterie zu den Verbrauchern • Das haben wir verbaut

Der erste 12V Schaltplan für die Camper Elektrik • Das musst du wissen

Während die Profis einfache Arbeiten meist ohne Schaltplan (quasi „aus dem Kopf heraus“) verlegen, ist ein Schaltplan für uns unerlässlich gewesen. Zu schnell gehen wichtige Informationen zwischen all dem neuen Wissen verloren. Grundsätzlich ist bei der Arbeit mit Elektrik immer äußerste Konzentration gefragt. Es gibt vieles zu beachten und oft sind es die kleinen Dinge, die für eine sichere Funktion deiner Camper-Elektrik sorgen. Bereit für das Zeichnen eines ersten Schaltplans? Dann nichts wie los!

So erstellst du deinen eigenen Schaltplan!

Suchst du auf Google eine Antwort auf diese Frage, wirst du überhäuft mit tiefgreifendem technischem Wissen oder Anbietern, die dir spezielle Programme hierfür verkaufen möchten. Dabei ist all das gar nicht nötig. Unseren ersten Schaltplan haben wir ganz einfach mit farbigen Stiften auf ein Blatt Papier gezeichnet. 

Schritt 1: Werde dir klar darüber, wie dein Setup aussehen soll. Welche Verbraucher sollen in deinem Wohnmobil Platz finden? Wie soll das Ganze versorgt bzw. geladen werden?

Falls du noch ein wenig Unterstützung bei der Auswahl der für dich passenden Geräte brauchst, können wir dir unsere jeweiligen Blogartikel hierzu empfehlen:

Weiterführend solltest du dir natürlich überlegen, ob du Strom wie zu Hause in deinem Camper nutzen möchtest?! Dann kommst du um eine zusätzliche 230V Installation nicht herum. 

Schritt 2: Nun musst du wissen, welchen Verbrauch in Ampere deine Verbraucher haben, weil danach auch Batteriegröße, Solaranlage, Kabeldicke- und Länge, sowie Sicherungsstärke gewählt werden müssen.

Schritt 3: Zeichne nun alle Komponenten (Verbraucher und Versorger) auf ein Blatt Papier. In unserem Fall waren das u.a. Batterie, Solarladeregler, Solarpanels, Wechselrichter und einzelne Verbraucher, z. B. LED-Lampen. An der Batterie zeichnest du einen Minus- und einen Pluspol ein. Jeden Verbraucher verbindest du zeichnerisch mit einer einzelnen Plusleitung (in der Farbe Rot) zum Sicherungskasten, welcher mindestens so viele Sicherungsplätze hat, wie abzusichernde Verbraucher vorhanden sind. Zeichne die entsprechende Sicherung (mit Sicherungsstärke) direkt dazu. Zeichne jetzt auch die Minusleitung (in der Farbe Braun) vom Verbraucher zurück zur Masse. In unserem Fall war das die Batterie, von der aus wir ein weiteres Kabel an die Karosserie verbunden haben.

Schritt 4: Die Kabel im Schaltplan kennzeichnest du nicht nur in der entsprechenden Farbe (Minus=braun, Plus=rot), sondern auch mit dem entsprechenden Querschnitt. Hier findest du eine Tabelle (Link) nach Länge und Querschnitt der Kabel.

Schritt 5: Wir haben diverse Trennschalter eingebaut (z.B. bei LED-Lampen und Wasserpumpe). Diese solltest du ebenfalls in deinem Schaltplan einzeichnen.

Nun solltest du einen Überblick über den Ausbau deiner Camper Elektrik haben! War doch gar nicht so schwer, oder? 😉

Elektro-Installation im Camper • Wie der Strom zum Verbraucher kommt

Zunächst stellt sich die Frage, wie der Strom überhaupt zu deinen Geräten, den Verbrauchern, kommt. Grundsätzlich, und stark vereinfacht erklärt, fließt der Strom dabei immer in eine Richtung. Von der Bordbatterie über die Plusleitung (rotes Kabel) zum Verbraucher und über die Minusleitung (schwarzes Kabel) zurück in die Batterie. Zack, schon ist der Kreislauf vollständig. Die Minusleitung wird dabei im KFZ auch oft als Masseleitung bezeichnet. Da die Batterie (mit dem Minuskabel) nämlich an die Karosserie, also die Masse, angeschlossen wird. Alternativ zu einem Minuskabel könnte man nämlich auch die elektrische Leitfähigkeit der Karosserie nutzen und jeden Verbraucher vom Minuspol aus mit der Karosserie verbinden. Der Strom würde dann vom Verbraucher über die Karosserie zurück zur Batterie fließen. 

Unser Tipp: Wir haben auf diese Möglichkeit verzichtet und haben stattdessen beim Ausbau unserer Camper Elektrik lieber Minuskabel verlegt. Dieser Aufwand war deutlich geringer, als wenn wir für jeden Verbraucher einen Massepunkt hergestellt hätten. Oft wird argumentiert, dass die Verluste im Kabel größer sind, als wenn der Strom über die Karosserie fließen würde. Dieser Punkt ist bei den sowieso recht kurzen Kabeln im Wohnmobil oder Camper aber zu vernachlässigen. 

Sicherheit beim Ausbau der Camper Elektrik • 12V Sicherungen einbauen

Jeder Stromkreislauf, das heißt auchdie Leitung jedes Verbrauchers, muss durch den Einbau einer passenden Sicherung vor Kabelbrand oder ähnlichen Maleuren geschützt sein. Dafür brauchst du einen Sicherungshalter, in welchen die Sicherungen für die jeweiligen Stromkreisläufe eingebaut werden können. Für den Ausbau deiner 12V Camper Elektrik bietet es sich an, sogenannte KFZ-Flachsicherungen zu verwenden. Diese können einfach in den Sicherungshalter eingesteckt werden. Sollte eine Sicherung einmal auslösen, kannst du diese so ganz unkompliziert austauschen. Damit die Sicherung im Falle eines Fehlers auch tut, was von ihr erwartet wird, ist es wichtig die Stärke der Sicherung so zu wählen, dass sie zuverlässig vor Schäden am Verbraucher oder im Kabel schützt. Ist die Stärke der Sicherung zu groß gewählt, würde diese im Fehlerfall nicht auslösen. Zu niedrig gewählt, kann die Sicherung schon bei einfacher Benutzung des Verbrauchers reagieren, also durchbrennen sobald dieser eingeschaltet wird. 

Wichtig: Der Sicherungshalter sollte zwischen Batterie und Verbraucher auf der Plusseite verbaut werden.

Wie berechnet sich die Größe/Stärke der KFZ Sicherungen?

Die Stärke der Sicherung sollte sich in erster Linie danach richten, wie viel Strom (Ampere) die Kabel vertragen. Eine Übersicht über die Strombelastbarkeit der von uns verwendeten Kabel und der dementsprechend maximal verwendbaren Sicherungen findest du hier: 

Maximal zulässige SicherungenStrombelastbarkeit
1,5mm210A15A
2,5mm216A20A
6mm225A33A
10mm235A45A

Hast du alle Punkte in diesem Artikel bereits befolgt, hast du wohl auch die richtigen Kabel ausgewählt. Diese müssen dick genug sein, um den benötigten Strom deines Verbrauchers gut zu vertragen. Du möchtest mit der Sicherung nicht nur deine Kabel sondern auch deinen Verbraucher schützen. Deshalb macht es Sinn die Sicherungen gegebenenfalls noch kleiner, nämlich am Strombedarf deines Verbrauchers zu orientieren. 

Berechnen kannst du den Strombedarf ganz einfach: A = W / V

Beispiel: Unser Kühlschrank hat einen Verbrauch von 37W: 37W / 12V = 3,08A. Das Kabel zum Kühlschrank ist ein 2,5mm2 Kabel. Obwohl wir hier also eine Sicherung von 16A verwenden könnten, haben wir uns für eine 5A Sicherung entschieden. 

Camper Selbstausbau dank Handbuch
CAMPER AUSBAU – Unser Handbuch

Das Handbuch zum Camper Ausbau ist der ultimative Leitfaden für die Planung und den Ausbau eines Campers. Mit detaillierten Wasser- und Elektrikplänen sowie Schritt-für-Schritt Anleitungen gibt es endgültige Antworten auf alle Fragen.

Verbraucher ein- oder ausschalten • Der Einbau von Schaltern

Alle 12V Verbraucher, welche nicht über einen Zigarettenanzünder bzw. eine 12V Steckdose betrieben werden, brauchen einen Schalter, damit sie nicht permanent in Betrieb sind. Meist betrifft das die LEDs sowie die Wasserpumpe. Das Prinzip eines Schalters ist ganz einfach. Er unterbricht den Stromkreislauf oder verbindet diesen, je nach Kippstellung des Schalters. Der Einbau ist ebenso einfach. An der Stelle, an der der Kippschalter später beim Ausbau deiner Camper Elektrik platziert werden soll, musst du die Plusleitung durchtrennen. Das Kabel wird dort nun abisoliert und die passenden Kabelschuhe angebracht. Diese kannst du anschließend einfach auf die Anschlüsse des Kippschalters aufschieben. Keine Sorge, vertauschen kannst du hier nichts.

Kippschalter mit drei Anschlüssen im Camper installieren

Einige KFZ-Schalter haben auf der Rückseite nicht nur zwei, sondern drei Anschlussstellen. Diese Schalter sind meist mit einer kleinen LED ausgestattet, welche leuchtet sobald der Verbraucher angeschaltet ist. Wir persönlich finden diese Funktion etwas unnötig, haben aber unglücklicherweise beim Einkauf nicht gut aufgepasst und genau solche Schalter erworben. 

Das Anschließen dieser Schalter ist ein wenig aufwendiger, denn hier muss auf die korrekte Verkabelung geachtet werden. Auf der Rückseite befinden sich meist zwei golden farbige Anschlüsse und ein silbern farbiges Anschlussteil. Bei den zwei gleichfarbigen Anschlüssen bleibt alles wie gehabt. Hier können die zwei Kabelenden der Plusleitung angeschlossen werden. Das silberne Anschlussteil ist dagegen der Minusanschluss der LED im Schalter. Hier muss dementsprechend eine Minusleitung angebracht werden, welche anschließend zur Neutralleiterklemme oder auf der Masse angebracht wird. In unserem Fall haben wir diesen dritten Anschluss einfach freigelassen. Der Kippschalter funktioniert dann einfach ohne die LED, genau so wie wir es wollten. 

Parallel- und Reihenschaltung • Welche Schaltung für die Camper Elektrik?

Bisher haben wir in diesem Artikel für alle Verbraucher einen eigenen Stromkreislauf von der Batterie hergestellt, sie also parallel zueinander verbaut. Die Parallelschaltung deiner Verbraucher hat einige Vorteile, sodass wir diese für alle Verbraucher im Camper verwendet haben. 

Manchmal bietet es sich aber auch an, mehrere Verbraucher oder Spannungsquellen über einen gemeinsamen Stromkreislauf laufen zu lassen. Zum Beispiel bei den Solarzellen nutzen wir diese Technik. Dann werden die Solarzellen hintereinander aufgereiht und wir sprechen von Reihenschaltung. Diese Schaltung hat für unsere Solarzellen den Vorteil, dass wir mit höheren Spannungen arbeiten können. Fällt jedoch eine unserer Solarzellen aus, betrifft dies den gesamten Stromkreislauf und auch die anderen Zellen fallen aus. Die Fehlersuche ist in diesem Fall erheblich aufwendiger, als wenn wir die Solarzellen parallel geschaltet hätten. Gleiches gilt natürlich auch für Verbraucher, welche in Reihe geschaltet werden. 

Mehrere Verbraucher über einen Schalter bedienen

Lampen über gemeinsamen Schalter bedienen

Deine LEDs solltest du in jedem Fall parallel schalten, da das Verkabeln in Reihe die Helligkeit der einzelnen LEDs verringern kann. Oft ist es trotzdem sinnvoll, einen gemeinsamen Schalter für mehrere Lampen nutzen zu können. Auch das geht ganz einfach. Das einzige, was du dafür benötigst, sind WAGO Klemmen mit drei oder mehr Eingängen. Je nachdem wie viele Parallelschaltungen du hier zusammen bringen möchtest. Für zwei Lampen braucht es beispielsweise drei Leitereingänge, für drei Lampen vier Eingänge und so weiter. Über die Verbindung mit der WAGO Klemme kannst du so mehrere parallel geschaltete Kreisläufe auf ein Kabel zusammenführen und dort einen Schalter einbauen. Schon lassen sich mehrere Lampen über einen Schalter bedienen. 

Hauptschalter einbauen

Das gleiche Prinzip kannst du auch beim Einbau eines Hauptschalters in deine Camper Elektrik verwenden. Ziel dessen sollte es sein, bei Bedarf schnell alle Stromkreisläufe von der Batterie abtrennen zu können. Dafür verbaust du einfach zwischen der Batterie und dem Sicherungshalter einen (meist großen, roten) Schalter.

Anschluss an die Batterie • letzter Schritt der 12V Elekroinstallation im Camper

Der letzte Schritt der 12V Installation ist immer der Anschluss an die Batterie. Jetzt wird es spannend. Denn nun zeigt sich, ob du alles korrekt verkabelt hast. Für uns war dies ein wirklich großer Schritt, der uns viel Überwindung gekostet hat. Letztlich ist aber alles halb so wild. Empfehlenswert ist es, zunächst die Kabel an den dafür vorgesehenen Schrauben der Polklemmen anzubringen. Anschließend werden diese auf die Batterie aufgesetzt. Achtung, dabei funkt es meist etwas. Lass dich davon nicht abhalten sondern presse die Klemmen einfach schnell an ihren Platz. Sobald diese fest sitzen, ist der Spuk vorbei :).

Häufig gestellte Fragen zum Ausbau der Camper Elektrik

Welche Kabelverbindungen kann ich beim Ausbau der Camper Elektrik verwenden?

Auf keinen Fall solltest du Lötverbindungen verwenden, da diese starr sind und brechen können. Stattdessen eignen sich WAGO Klemmen für Kabelverbindungen in der Camper Elektrik.


Welche Sicherungen kann ich für den Ausbau der Camper Elektrik verwenden?

Wähle die Stärke der Sicherungen danach aus, wieviel Ampere die Kabel vertragen. Hier findest du eine Tabelle nach der du dich richten kannst.

Literaturtipps zum Thema Kastenwagen Ausbau

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19 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hi,
    super Beitrag, sehr hilfreich. Ich finde es sehr hilfreich, dass ihr bei den Basics anfangt. Eine Frage hätte ich jedoch. Einige Teile sind ja Meterware. Da wäre Interessant, wie viel ihr verbaut habt. Zum Beispiel bei dem Lehrrohr. Waren es 10m, 20m oder gar 50m? Genauso bei den anderen Teilen. Habt ihr da vielleicht eine ungefähre Menge, an der man sich orientieren kann?

    Liebe Grüße
    Jessi

    Antworten
    • Outdoornomaden
      5. August 2021 11:10

      Hi Jessi,

      danke für den Tipp, das können wir ja noch ergänzen. Beim Leerrohr haben wir zum Beispiel deutlich mehr als erwartet verbraucht, ich glaube das waren etwa 25 Meter. Kaum zu glauben, in so einem kleinen Fahrzeug! Ich hoffe das hilft dir ein wenig.
      Liebe Grüße
      Miri

      Antworten
  • Herzlichen Dank für Eure Wissensweitergabe und eurer Mühe. Ich konnte einige Tipps übernehmen.
    Liebe Grüße aus Niederösterreich

    Antworten
  • Hi, da bin ich nochmal mit einer Frage: Ihr habt für die Verteilung der Kabel einfach Neutralleiterklemme für die Befestigung auf Hutschienen genutzt, die Hutschinenbefestigung jedoch abgemacht. Wie habt ihr die Klemme dann an der Wand befestigt? Geklebt?

    Dankeschön 🙂

    Antworten
    • Outdoornomaden
      29. September 2021 10:02

      Hi Jessi, wir haben die Klemme angeschraubt, da es zwei Aussparungen gibt durch welche das unkompliziert möglich ist. Ein Bild zur besseren Vorstellung findest du unter der Überschrift „Litzen • Kupferkabel für die Camper Elektrik“

      Liebe Grüße
      Miri

      Antworten
  • Hallo ihr lieben,
    einen tollen Blog habt ihr da! Gerade eure Videos zum Strom gefallen mir sehr gut! 🙂
    Ich hätte allerdings eine Frage: Habt ihr den Batterie Minuspol auch mit der Fahrzeugkarosserie, als „Masse“ verbunden?
    Danke euch!

    Antworten
  • Christoph Burdelski
    13. Oktober 2021 15:17

    Hallo liebe Autoren , wie habt ihr den Notausschalter mit dem Kabel verbunden?? Polklemme ? Rundöse? Viele Grüße!

    Antworten
  • Hallo,
    eueren Beitrag finde ich super, auch für komplette Laien wie mich. Bravo.
    Im Bild ist ein Ford Transit abgelichtet bei dem schon zwei Batterien unter dem Fahrersitz verbaut sind. Habt Ihr die zweite „Verbraucherbatterie“ nicht „angezapft“? Ich frage deshalb weil ich auch so einen Transit habe, mittendrin im Ausbau bin und mich frage ob ich eine 3. separate Batterie verwenden soll oder nicht und warum macht es Sinn eine separate Batterie ,wie Ihr sie habt, zu verwenden.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

    Antworten
    • Outdoornomaden
      2. November 2021 13:41

      Hi, vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar. Tatsächlich haben wir in unserem Ford Transit keine Zweitbatterie gehabt. Die einzige Batterie war die Startbatterie, die unter dem Fahrersitz verbaut ist. Oder habe ich dich falsch verstanden?

      Falls du bereits eine Aufbaubatterie im Fahrzeug hast, kannst du diese natürlich verwenden. Ich würde aber auf jeden Fall zunächst nachschauen, wofür diese bisher genutzt wurde und in welchem Zustand die Batterie ist. Meist handelt es sich bei solchen Batterien um kleinere Blei / Säure – Batterien, da würde ich auch einmal durchrechnen ob die Kapazität der Batterie für dich grundsätzlich ausreichend wäre (dazu haben wir im Blogartikel zur Bordbatterie eine detaillierte Anleitung).

      Ich hoffe ich konnte dir helfen.
      Liebe Grüße
      Miri

      Antworten
  • Hey, habt ihr normale Leerrohre aus dem Baumarkt verwendet oder KFZ Leerrohre?

    Antworten
  • Hey, warum habt ihr eine Neutralleiterklemme verbaut und nicht einen KFZ Sicherungskasten mit + und -?

    Antworten
    • Outdoornomaden
      8. April 2022 14:14

      Ein KFZ Sicherungshalter mit + und – ist die bessere Wahl, wir haben leider fälschlicherweise einen ohne – gekauft und dann nach eienr Alternative gesucht!

      Antworten
  • Annette Schnitzer
    7. Mai 2022 14:35

    Hey ihr Beiden!
    Wir sind gerade ganz am Anfang unseres Ausbaus und ich hab mir das Thema Elektrik vorgenommen -uff, ja mir geht’s ähnlich wie es euch wohl auch am Anfang ergangen sein muss .. erstelle jetzt einen Schaltplan- gibt es euren irgendwo verlinkt? Als Orientierung.?? Würde mir sehr helfen! Buch hab ich bestellt 🙂
    Liebe Grüße Annette

    Antworten
  • Moin! Erstmal ein großes Lob an euren Blog, sehr detailreich und vor allem hilfreich!
    Eine Frage zu den Kabeln: Könnt ihr ungefähr sagen, wie viel Meter ihr von welchen Kabeln bestellt hattet?
    Würde als grobe Einschätzung enorm helfen :-)))….Stehe kurz vor der 12 V- Verlegung :-O

    Gruß aus Kiel

    Antworten
  • Danke für den informativen Beitrag. Nun weiß ich ein wenig genauer darüber Bescheid, worauf wir bei unserem künftigen Camper achten müssen. Wir überlegen auch, ob ein speziell gefertigter Kabelbaum eine Option darstellen könnte. Hoffentlich, ist der Einbau nicht so kompliziert.

    Antworten

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Miri und Micha stehen zusammen am Strand und lächeln in die Kamera. Im Hintergrund steht ihr Wohnmobil mit geöffneten Türen.

Mit unserem selbstausgebauten Van reisen wir um die Welt, sammeln Geschichten und Momente für Outdoornomaden, bewundern die großen und ganz kleinen Dinge, denen wir täglich begegnen. Im Van zu leben war immer unser großer Traum. 2020 haben wir unseren Mut zusammen genommen und uns unser Traumhaus auf vier Rädern gebaut. Zuhause ist nun, wo wir es parken. Wir glauben: Das Leben ist zu kurz für irgendwann. Und wer weiß schon was das Morgen bringen wird?

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